Rekordverdächtige Trockenheit führt zu Problemen
Berlin (dpa) - Die dauerhafte Trockenheit macht deutschlandweit Probleme: Sinkende Wasserpegel behindern die Fluss-Schifffahrt - die Donau führt Rekordniedrigwasser, auf dem Rhein haben manche Fähren ihren Betrieb eingestellt.
Unterdessen steigt die Waldbrandgefahr rapide an.
Auch den Bauern bereitet der ausbleibende Regen Sorgen. Meteorologen sagen, seit 40 Jahren war es zu dieser Jahreszeit nicht mehr so trocken wie derzeit.
Auf dem Rhein kommt die Schifffahrt zunehmend ins Stocken - für den Binnenverkehr ist es eines der wichtigsten Gewässer Europas. „Im Schnitt ist das Wasser etwa 1,50 Meter unter normal“, sagte Ralf Schäfer vom Wasser- und Schifffahrtsamt im rheinland-pfälzischen Bingen. „Es lohnt sich nicht, wenn man ein 4000-Tonnen-Schiff nur noch mit 1000 Tonnen beladen kann“, sagte Schäfer.
Die Betriebe glichen das mit Zusatzfahrten aus, so der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt, Jörg Rusche. Dabei entstehende Mehrkosten müssten die Kunden über den sogenannten Kleinwasserzuschlag zumindest teilweise mitgetragen.
Probleme haben auch die Kapitäne in Nordrhein-Westfalen. Am Dienstag stand der Rheinpegel in Duisburg nur noch bei 1,95 Meter - ein historisches Novembertief seit mehr als 100 Jahren. Manche Fähren haben ihren Betrieb ganz eingestellt. Susanne Maul von der Rheinfähre Maul GmbH sagte: „Man sieht ja jeden Stein auf dem Boden.“
Ein ähnliches Bild zeigt sich an Main und Elbe. Besonders betroffen sei der Elbabschnitt bei Wittenberg. „Jeder Schiffer muss individuell entscheiden, ob er fahren kann oder nicht„, sagte ein Amtssprecher in Dresden. Zwar sei auch der Mainpegel sehr niedrig, hieß es von Behörden. Wegen der Schleusen und Wehranlagen gebe es aber noch keine Probleme.
Die Donau führt Rekordniedrigwasser. Der Pegel sei noch in keinem November so niedrig gewesen wie derzeit, sagte Jürgen Schmid vom Wasser- und Schifffahrtsamt Regensburg in Bayern. Der Wasserstand liege bis zu 30 Zentimeter unter dem üblichen Niedrigwert. Bei Straubing betrage er 2,70 Meter - normal wären vier Meter. In Bulgarien und Rumänien sank der Pegel der Donau auf den niedrigsten Stand seit 60 Jahren. In den nächsten Tage soll er weiter sinken. Die Schifffahrt wurde weitgehend eingestellt.
Tagelanger Regen für höhere Wasserstände ist den Meteorologen zufolge vorerst nicht in Sicht. Ohne Niederschlag steigt auch die Waldbrandgefahr. In den bayerischen Alpen kämpfte die Feuerwehr am Dienstag weiter gegen Glutnester in einem Bergwald. Rund 20 Feuerwehrleute würden bei ihrer Arbeit am Schwarzberg bei Lenggries von der Bergwacht mit Seilen in dem steilen und unwegsamen Gelände gesichert, sagte Alexander Bauer vom Landratsamt in Bad Tölz.
Einsätze aus der Luft hatten die Flammen am Montag eingedämmt und das offene Feuer gelöscht. Das Feuer war nach wochenlanger Trockenheit am Sonntagnachmittag im Süden des rund 1200 Meter hohen Schwarzbergs ausgebrochen. Zur Brandursache konnte die Polizei am Dienstag zunächst noch keine Angaben machen.
Ursache für das Feuer könnte die anhaltende Trockenheit sein. Seit rund vier Wochen registriert der Deutsche Wetterdienst (DWD) keine nennenswerten Niederschläge. Eine ähnliche Trockenphase habe es zuletzt vor 40 Jahren gegeben, heißt es beim DWD.