Kein Streusalz: Autobahn 44 gesperrt

Linienbus kracht in Mönchengladbacher Schlafzimmer.

Düsseldorf. Schneefälle und eisglatte Straßen haben am Wochenende in Teilen Nordrhein-Westfalens für chaotische Verkehrsverhältnisse gesorgt. Ein Ende der Rutschpartie ist noch nicht in Sicht. "Der Winter gibt sich nicht geschlagen", sagte am Sonntag ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes. Für die kommenden Tage kündigte er frostige Temperaturen an.

Erstmals ist in NRW eine Autobahn wegen Salzmangels gesperrt worden. Nach mehreren schweren Unfällen, Staus und Blitzeis habe es am Samstagnachmittag keine Alternative dazu gegeben, sagte am Sonntag der für die Sperrung der A 44 zwischen Erwitte/Anröchte und Diemelstadt verantwortliche Leiter der Autobahnmeisterei Wünnenberg-Haren, Dirk Goecke. Nach einer Serie von Glätteunfällen wurde der 52 Kilometer lange Abschnitt in Fahrtrichtung Kassel gesperrt. Die Sperrung werde voraussichtlich bis Montagmittag andauern.

Eine 46-Jährige kam bei einem tragischen Unfall auf der A44 ums Leben. Sie war zunächst unverletzt geblieben. Als sie nach einem Gespräch mit Polizisten auf dem Seitenstreifen zu ihrem Auto gehen wollte, wurde sie von einem ebenfalls ins Schleudern geratenen Wagen erfasst und getötet. Das zweite Auto mit einer dreiköpfigen Familie überschlug sich und kam auf dem Dach zum Stehen. Alle Unfallopfer wurden in Krankenhäuser gebracht.

Gleich zwei Unfälle in Folge führten am Samstag auf der A4 in Richtung Aachen bei Eschweiler zu mehrstündigen Sperrungen. Die A2 musste zwischen Bad Eilsen und Veltheim vier Stunden gesperrt werden, weil ein Sattelzug quer über allen drei Fahrstreifen stand. Rund 700 Liter Diesel liefen aus.

Auch in der Nacht zu Sonntag kamen viele Autofahrer gefährlich ins Rutschen. Eine fünfköpfige Familie wurde in Hamm verletzt, als ihr Wagen in einen Graben schleuderte. Bei einem Glätteunfall in Duisburg wurden fünf Menschen schwer verletzt. In Issum prallte ein mit sieben Menschen überladenes Auto gegen einen Baum. Eine 19-Jährige wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

In Mönchengladbach krachte am Sonntag am frühen Morgen ein Nachtbus in das Schlafzimmer eines Wohnhauses. Der Bus war auf der Straße ins Rutschen gekommen und hatte die Wand des Gebäudes durchbrochen. Ein Ehepaar (40 und 35) und dessen dreijähriges Kind kamen mit dem Schrecken davon. Der Schaden am Haus wird auf mehrere zehntausend Euro geschätzt.