<strong>Duisburg. Bei einem Mordanschlag sind am Mittwochfrüh in Duisburg sechs Italiener regelrecht hingerichtet worden. Die Opfer im Alter zwischen 16 und 38 Jahren starben nahe dem Hauptbahnhof in einem Kugelhagel. Sie saßen in zwei Wagen und hatten kurz zuvor eine Pizzeria verlassen, wo sie den 18. Geburtstag eines der Getöteten gefeiert hatten, sagte Chef-Ermittler Heinz Sprenger. Die Bluttat soll nach Angaben des italienischen Innenministeriums die Folge eines Streits im Mafia-Milieu zwischen kalabrischen Familien sein. Die Duisburger Ermittler bezeichnen dies als Spekulation. Um 2.24 Uhr waren der Polizei Schüsse an der Mülheimer Straße gemeldet worden. Beamten fanden die von unzähligen Projektilen getroffenen Männer kurz darauf in zwei Autos sitzend vor. Man habe sie aus den Wagen gezogen und Erste Hilfe geleistet. Beim Eintreffen des Notarztes waren aber bereits fünf Männer tot, ein weiterer starb wenig später ebenfalls noch am Tatort. Die Polizei fahndet nach zwei Männern, die kurz nach den Schüssen vom Tatort weggelaufen waren.

Fünf der Opfer waren nach Aussagen der Ermittler verwandt. Drei lebten in Duisburg, zwei weitere Männer seien vor einigen Wochen aus San Luca in Kalabrien nach Deutschland gekommen und hätten bei den Verwandten in Duisburg gelebt. Alle standen in Beziehungen zu der Pizzeria, als Teilhaber oder Mitarbeiter. Der 18-Jährige, ein Mülheimer, gehörte als einziger nicht der Familie an und war in dem Lokal als Auszubildender beschäftigt.

Nach Ministeriums-Angaben aus Rom führt die Spur zur ’Ndrangheta, einem kalabrischen Arm der Mafia. Die römische Polizei geht von einer blutigen Fehde rivalisierender Familien aus. Der für Ermittlungen gegen die Mafia zuständige Staatsanwalt Pietro Grasso bezeichnete es als "absolute Neuigkeit", dass so eine Gewalttat im Ausland passiere. Die italienischen Behörden haben bereits Ermittler nach Duisburg entsandt.