Kinder im Schönheitssalon: Wellness für kleine Prinzessinnen

In München können sich Mädchen ab fünf Jahren in einem Schönheitssalon verwöhnen lassen. Pädagogen raten eher ab.

München. Gerade die rosa Gesichtsmaske abgewaschen, begutachtet sie die frisch manikürten und lackierten Fingernägel. „Ich glaube, da brauchst du keine zweite Schicht“, sagt die elfjährige Louisa wissend. Auf dem Daumennagel darf es aber gern noch ein Nagelaufkleber sein, findet sie. Louisa ist Stammkundin eines Münchner Schönheitssalons.

Die jüngste Kundin ist sie damit bei „Monaco Princesse“ nicht: Schon Fünfjährige können sich zu den Beauty-Behandlungen anmelden, und auch Babys können zur Massage abgegeben werden. Während andere Kinder im Matsch spielen oder im Sportverein aktiv sind, kommen täglich bis zu zehn Mädchen zur Beauty-Behandlung in den Salon.

„Früher gab es so was nicht“, sagt Louisas Mutter Daniela. Über ein solches Angebot hätte sie sich als junges Mädchen selbst riesig gefreut. Anscheinend hat sie in Sachen Beauty auch ohne Salon einiges aufgeholt: Mit ihrem geschminkten Gesicht und den blonden Haaren sieht sie aus wie vor einem Foto-Shooting. Warum sie mit ihrer Tochter in den Salon geht? „So oft bin ich nicht dabei, das macht sie in ihrem Alter schon selbstständig.“

Den Salon sieht Pädagogin Sabina Schutter vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) „ziemlich kritisch“. Besser sollte es „endlich Präsidentin“ heißen, meint sie. „Die Erfahrungsräume der Mädchen werden stark eingeschränkt. Dem folgt oft eine Festlegung auf eine Rolle.“

Außerdem vermittele dieses „sehr zielgerichtete Wellness-Konzept eine sehr einseitige Form von Weiblichkeit“. Eltern sollten ihren Töchtern zwar keinen riesigen Bogen um den Wellness-Tempel vorschreiben, wohl aber darauf achten, dass Mädchen abwechslungsreiche Sachen unternehmen: „Mal in den Wald gehen“, rät die Pädagogin.

Die Idee zum Konzept hat sich Inhaberin Kerstin Kobus in den USA abgeschaut, aber nicht eins zu eins übernommen: Laufstegtrainings oder Ernährungsberatungen gebe es bei ihr nicht, sie wolle keine Mädchen zu Frauen machen. Dafür kann man im Salon Kindergeburtstag feiern. Außerdem hat Kobus einen Maler an der Hand, der nach Vorlagen Bilder von Kindern im Prinzessinnenstil zeichnet. Im Salon hängt eine solche Feen-Prinzessin-Mischung. Hauptfarbe: Rosa.