Kinderärzte halten an Impfempfehlung fest
Berlin (dpa) - Auch nach dem ungeklärten Tod eines herzkranken Kleinkindes raten Ärzte dazu, chronisch kranke Kinder gegen Schweinegrippe impfen zu lassen.
„Gerade für chronisch kranke und ganz kleine Kinder ist der Schutz immens wichtig, denn dort haben wir die meisten schweren Verläufe und Todesfälle durch Schweinegrippe“, betonte der Berliner Kinderarzt und Bundessprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Ulrich Fegeler, am Mittwoch. In Schweden und Spanien, wo bereits sehr viele Kinder geimpft worden seien, seien keinerlei Probleme aufgetreten. „Es gibt derzeit keinen Grund von der Impfempfehlung abzurücken“, sagte Fegeler.
Am Dienstag war bekanntgeworden, dass bereits Ende Oktober ein kleiner Junge aus Berlin einen Tag nach der Impfung gestorben war. Der knapp Zweijährige war seit seiner Geburt schwer herzkrank und stand unmittelbar vor einer Herz-Lungen-Transplantation. Bislang ist unklar, ob sein Tod in irgendeiner Weise mit der Impfung in Zusammenhang steht. Die Untersuchungen dazu am Paul-Ehrlich-Institut (PEI) im hessischen Langen dauern an.
„Je schwerer die Krankheit ist, desto höher ist die Gefahr, dass der betreffende Mensch einfach an seiner Krankheit stirbt“, hatte PEI-Sprecherin Susanne Stöcker erläutert. Je mehr Menschen sich zudem impfen lassen, desto höher sei auch die Zahl von Todesfällen im zufälligen Zusammenhang. Tatsache sei jedoch, dass das Virus für chronisch kranke Kinder „sehr, sehr gefährlich“ sei, betonte Stöcker im „Tagesspiegel“ (Mittwoch). Wegen des erhöhten Risikos auch für gesunde Neugeborene, raten die Kinderärzte dazu, unbedingt das Kreißsaalpersonal zu impfen. Auch die Mutter sollte sich gleich nach der Entbindung immunisieren lassen.
In Berlin war für Mittwochnachmittag der Beginn einer großen Impfaktion für die rund 40 000 chronisch kranken Kinder geplant, die in der Hauptstadt leben.
Das jüngste Opfer der Schweinegrippe ist nach Medienberichten ein erst sieben Monate alter Säugling aus München. Das Mädchen sei bereits am 31. Oktober in einer Klinik gestorben, berichtet die Münchner Tageszeitung „tz“ unter Berufung auf das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen. Unklarheit herrsche über den Gesundheitszustand des Babys vor der Ansteckung, berichtete das Blatt. Während das Berliner Robert Koch-Institut (RKI) in seiner Statistik die Risikofaktoren mit „unbekannt“ angab, habe LGL-Sprecherin Claudia Schuller davon gesprochen, der Säugling habe an einer nicht näher bezeichneten chronischen Vorerkrankung gelitten.