Klassik Stiftung benötigt Flut-Hilfe

Weimar (dpa) - Die Klassik Stiftung Weimar ist für die Beseitigung der durch Hochwasser und Unwetter angerichteten Schäden auf Geld aus dem Hilfsprogramm von Bund und Ländern angewiesen. Der Stiftungsrat bezifferte die Flutschäden am Mittwoch in Weimar auf rund 900 000 Euro.

Nur ein Teil dieser Summe könne durch Umschichtungen im Stiftungshaushalt aufgebracht werden, sagte Präsident Hellmut Seemann. Daher will die Stiftung Hilfsgelder aus dem Flutfonds beantragen. Die Naturgewalten hatten vor allem den Park an der Ilm in Weimar - eines der meistbesuchten Touristenziele - und den Schlosspark Tiefurt getroffen. Beide gehören zum Weltkulturerbe.

Beschädigt wurden auch der Park im Wieland-Gut von Oßmannstedt bei Weimar und das Schloss Großkochberg bei Rudolstadt. In Großkochberg hatte ein Unwetter bereits wenige Tage vor der Hochwasserkatastrophe rund 350 000 Euro Schaden angerichtet. „Trotzdem sind wir noch relativ glimpflich davon gekommen“, sagte Seemann. Die Kunstschätze und Archivalien der Stiftung waren von den Fluten verschont geblieben.

Seemann bleibt über 2015 hinaus Stiftungspräsident. Der Stiftungsrat verlängerte seine Amtszeit einstimmig um weitere vier Jahre bis Juli 2019. Der Germanist steht seit 2001 an der Spitze der Stiftung. Die Stiftung habe sich in den vergangenen beiden Jahren sehr positiv entwickelt, betonte der Stiftungsratsvorsitzende, Thüringens Kultusminister Christoph Matschie (SPD). So seien wichtige Vorhaben des Masterplans wie die Wiedereröffnung des Goethe- und Schiller-Archivs oder die Sanierung des Goethe-Nationalmuseums umgesetzt worden, in diesem Jahr folge das zentrale Museumsdepot.

„In Seemann haben wir einen erfahrenen Präsidenten, bei dem wir diese Aufgaben in guten Händen wissen“, fügte Matschie hinzu. Noch vor zwei Jahren hatte es einen monatelangen Streit um die Stellenbesetzung gegeben, da Matschie gegen eine längere Amtszeit Seemanns war. Trotz 27 Bewerbungen fand sich seinerzeit aber kein durchsetzbarer Kandidat.

Der Stiftungsrat vergab zudem die Planungsarbeiten für den Umbau des Weimarer Stadtschlosses an ein Berliner Architektenbüro. Das ehemalige Residenzschloss der Herzöge von Sachsen-Weimar und Eisenach soll klassisches Zentrum Weimars werden und nach der Sanierung die Verknüpfung der Weimarer Klassik mit dem Herzogshaus aufzeigen. Bislang ist von 40 Millionen Euro Kosten die Rede.