Königin Silvia: Deutscher Kopf, schwedische Seele

Königin Silvia wünscht sich zum 70. mehr Zeit für Freunde und will noch mehr über ihr Land lernen.

Stockholm. Ein bisschen haben wir jetzt auch eine Königin, werden deutsche Royal-Fans gedacht haben, als Schwedens König 1976 die Deutsche Silvia Sommerlath heiratete. Aus der Dolmetscherin und Olympia-Hostess wurde eine strahlende Königin. Die Klatschpresse freute sich, das Königshaus wurde beim Volk wieder beliebter. Dabei, so sagt sie, haben auch ihre Wurzeln geholfen. Am Montag wird sie 70 Jahre alt.

„Es heißt, ich habe ein brasilianisches Herz, einen deutschen Kopf und eine schwedische Seele“, sagt Silvia. Ihre Spontaneität habe ihr als Königin oft geholfen. Von den Schweden heiße es, dass sie schüchtern seien — Silvia hält sie eher für diskret. Aber: „Meine portugiesische und meine brasilianische Seite haben mir sehr geholfen, Türen zu öffnen und Kontakte zu Leuten zu knüpfen, die ich getroffen habe.“

Für das große Geburtstagsinterview hat Silvia Fragen beantwortet, die Stockholmer Passanten an sie richteten. Etwa über ihre Rolle als Großmutter der kleinen Estelle. „Es ist sehr toll, Großmutter zu sein, und ich wünsche mir mehr Zeit mit ihr.“ Das sei nicht immer möglich, aber sie richte es ein, so gut es gehe. „Es ist schön, Kontakt zu ihr zu haben und zu sehen, wie es ihr geht und wie sie sich entwickelt.“

Als sie selbst Kind war, habe sie einen Affen als Haustier gehabt, sagt Silvia. „Mickey war mein großer Trost, mein großer Freund und mein Spielkamerad“, erzählt die Königin. Mickey habe ihr geholfen, sie getröstet, ihr zugehört. „Er war cool, er war sehr lustig. Und oft habe ich mich gefragt: Ist er eigentlich ein Mensch oder ein Affe?“

Nach ihren Hobbys gefragt, muss die in Heidelberg geborene Königin passen. „Bevor ich geheiratet habe, bin ich viel geschwommen“, sagt sie. Sie gehe auch gern in die Oper oder ins Theater. „Jetzt habe ich leider nicht mehr viel Zeit dazu.“

Ihr Leben als Königin habe ihr aber dafür viele Möglichkeiten eröffnet. „Ich kann nicht sagen, dass sie mein Hobby sind — aber meine Aufgaben, die ich jetzt mache, sind sehr wichtig und sie füllen meine Zeit aus.“ Auf die Frage einer jungen Schwedin, ob die Königin nicht mit ihren Freunden chillt, muss Silvia lachen. „Ich werde versuchen, mehr mit meinen Freunden zu chillen.“

Zwar habe sie in ihrer Zeit als Königin viele interessante Reisen gemacht und wichtige Staatsmänner getroffen. Am schönsten sei es aber gewesen, als sie zum Thronjubiläum von Carl XVI. Gustaf in diesem Jahr alle Regionen Schwedens besucht hätten. „Das war eine wunderbare Reise.“ Für die Zukunft wünsche sie sich, Nordschweden und die Kultur der Samen besser kennenzulernen.

Obwohl viele Verpflichtungen und wenig Freizeit damit einhergingen, sei sie gern an der Seite des Königs, erzählt Silvia im Interview. „Ich bereue es nicht, ihn geheiratet zu haben.“ Trotz einiger Skandale, etwa um angebliche „Herrenabende“ mit bezahlten jungen Frauen, hat die Königin stets zu dem schwedischen Monarchen gehalten.

Für ihre Kinder Victoria, Carl Philip und Madeleine setzt sich Silvia ein wie eine Löwin. „Selbst als Königin ist man Mensch. Und da will man natürlich auch ein bisschen privat sein“, sagt sie. „Man will seine Kinder in der Öffentlichkeit schützen.“ Wie schon ihren letzten runden Geburtstag will die Königin auch ihren 70. im engsten Familienkreis feiern — auf Schloss Drottningholm.