Kommerz oder Kultur?
Seit Jahren wird Halloween auch in Deutschland gefeiert. Nicht jeder ist darüber glücklich. Ein A bis Z.
<h3>A wie Allerheiligen
Das schaurige Spektakel wird stets am 31. Oktober gefeiert, dem Abend vor Allerheiligen — daher der Name Halloween, vom englischen „All Hallows‘ Eve“.
Das Universitätsklinikum Münster ruft zum Blutspenden in schauriger Atmosphäre auf.
US-Regisseur John Carpenter erweckt in „Halloween — Die Nacht des Grauens“ (1978) den psychopathischen Killer Michael Myers zum Leben.
Im schwedischen Göteborg sterben 1998 insgesamt 63 Menschen auf einer Halloween-Party. Vier Brandstifter hatten das Feuer vor dem einzigen Zugang einer Diskothek gelegt.
Die Ursprünge des Brauchs sind wahrscheinlich bereits 2500 Jahre alt. Die Kelten feierten mit ihrem Totenfest „Samhain“ das Sommer-Ende.
Der größte deutsche Freizeitpark, der Europa-Park, hat sich dieses Jahr nach eigenen Angaben mit Hunderttausenden Kürbissen geschmückt.
Katholiken fürchten, dass das Totengedenken an Allerheiligen und Allerseelen der Spaßkultur zum Opfer fallen könnte.
Heidi Klum schmeißt jedes Jahr mit Promi-Freunden eine extravagante Halloween-Party in New York und sorgt mit ihren Kostümen für Schlagzeilen.
In der Mythologie der Iren kommen in dieser Nacht Gestorbene aus dem Totenreich zurück. Die Iren verkleideten sich mit grausigen Masken, um Geister und Dämonen abzuschrecken.
Jack O‘ war der Legende nach ein irischer Trinker. Nach seinem Tod warf der Teufel ihn aus der Hölle — und ein wenig Feuer hinterher. Jack steckte die Glut in eine Rübe. Heute sind die ausgehöhlten Kürbis-Laternen nach ihm benannt.
Ist mit eingeschnitzter Fratze das Symbol für Halloween. Das freut die deutschen Bauern — vor zwei Jahren zum Beispiel wurden rund 69 000 Tonnen Speisekürbisse geerntet.
Ausgerechnet an Halloween stirbt im Jahr 1926 der große Entfesselungskünstler Harry Houdini. Der jüdische Friedhof im New Yorker Stadtteil Queens war über Jahrzehnte ein Wallfahrtsort für seine Anhänger.
Irische Auswanderer brachten den Brauch im 19. Jahrhundert in die USA mit, später kam er nach Europa zurück. Vor rund 20 Jahren schwappte Halloween nach Deutschland.
US-Präsident Barack Obama verteilte vergangenes Jahr zusammen mit Frau Michelle vor seinem Amtssitz Süßigkeiten.
Wegen verklebter Türschlösser oder verwüsteter Gärten zieht die Polizei an Halloween manchmal von Tür zu Tür.
Ist an Halloween mehr oder minder erlaubt. Über Senf auf der Türklinke oder einen Totenkopf aus Kreide an der Hauswand dürften sich nur wenige aufregen.
Die älteren Semester ziehen von Club zu Club. Kneipen und Diskotheken freuen sich auf mehr Umsatz.
Die US-Zeichentrickfamilie Simpsons zelebriert Halloween seit mehr als 20 Jahren mit gruseligen Horror-Episoden.
Die Action-Schildkröten gehören laut dem US-Einzelhandelsverband NRF dieses Jahr zu den beliebtesten Kostümen.
Die Webseite „hauntedrooms.co.uk“ listet nicht nur die Schlösser auf, in denen angeblich Geister gesehen worden sind, sondern bietet auch einen Überblick über Spukschlösser mit Übernachtungsmöglichkeit.
Rund 30 Millionen Euro werden laut Fachgruppe Karneval im Verband der Spielwaren-Industrie allein für Grusel-Kleidung in Deutschland ausgegeben.
Die Amerikaner werden für Kostüme, Deko, Süßigkeiten dieses Jahr insgesamt 7,4 Milliarden US-Dollar ausgeben.
Immer wieder ziehen Kürbiszüchter monströse Exemplare heran. Erst kürzlich hat ein Schweizer Züchter in Ludwigsburg mit einem 1054 Kilogramm schweren Koloss den Weltrekord geknackt.
Ein Orchester der US-Elite-Universität Yale spielt um Punkt Mitternacht zur beliebten Halloween-Show eine Mischung aus Popmusik, Filmsoundtracks und klassischen Stücken.
Nach der Geisterstunde müssen bayerische Gruselgestalten an Halloween die Füße still halten. Ein Tanzverbot ab 2 Uhr morgens bereitet dem Spuk ein Ende.