Kommunion: Kinder fielen ohnmächtig zu Boden

Radevormwald. Dramatisch verlief die heilige Messe zur Kommunion am vergangenen Sonntag in der katholischen Kirche St. Marien in Radevormwald. Während der Fürbitte kippten drei Kinder um!

Sie waren ohnmächtig geworden. Ein Junge schlug mit dem Kopf auf, die Platzwunde musste im Krankenhaus genäht werden. Weitere Kinder - auch unter den Besuchern - hatten offensichtliche Kreislaufprobleme, schilderten Teilnehmer.

"Ich mache das seit Jahrzehnten, aber so etwas habe ich noch nie erlebt", war auch Diakon Herbert Moeselaken noch gestern aufgeregt. Schon als er am Sonntag kurz vor der Messe in die Sakristei kam, habe da ein Mädchen gesessen - und sich auf den Fußboden übergeben. Es herrschte nämlich richtig dicke Luft im Gotteshaus. Schwül, heiß, stickig war es. "Dabei hatten wir noch die ganze Nacht zuvor die Lüftung laufen lassen", berichtete Moeselaken.

Doch das habe nicht viel genutzt. Die Ereignisse bei der Messe schilderte gestern ein 44-jähriger Patenonkel, der dabei war: "Die Kinder hatten über ihrer Kleidung noch Kutten. Dann mussten sie sich vor dem Altar aufstellen. Der erste Junge konnte seine Fürbitte noch sprechen, dann ging er zu seinen Eltern und kippte um. Für mich war es unfassbar - aber der Pfarrer reagierte überhaupt nicht! Dann kippte der zweite Junge bewusstlos in Richtung Gemeinde und schlug auf den Stufen auf. Dann fiel ein drittes Kind um. Unter den Eltern brach ein Tumult aus! Doch der Pfarrer sagte, man solle Ruhe bewahren, schließlich befinde man sich immer noch in einer heiligen Messe . . ."

Pfarrer Marc Klein war am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Moeselaken: "Als das dritte Kind umgekippt war, haben wir die Liturgie unterbrochen." Die Kinder durften ihre Kutten ausziehen, "darunter waren sie auch viel zu warm angezogen", und man brachte ihnen etwas zu trinken. Zum Glück sei eine Krankenschwester unter den Messebesuchern gewesen, die sofort geholfen habe. "Leider gab es auch viele "gute Ratschläge" von den Eltern", erzählte der Diakon, "warum wir nur ein Glas da hätten, wurde gefragt." Da habe der Pfarrer geantwortet: "Wir sind hier ja kein Restaurant!"

Die Messe konnte nach der Unterbrechung zuende gebracht werden, die Kinder zogen auch feierlich aus der Kirche aus. "Ich hatte einen Jungen an der Hand, der hat gezittert", beschrieb Moeselaken. Später im Caritashaus hätten viele Kinder geweint. "Für die Fürbitte hatten die Kinder ja ihren Text gelernt", erklärte der Diakon, "deshalb werden wir sie am nächsten Sonntag auch nachholen." Dann werde auch der Junge kommuniziert, der sich die Platzwunde zugezogen hatte. "Dann ist es hoffentlich nicht wieder so extrem schwül!"