Konny Reimann: ein Auswanderer wird zum Star

Konny Reimann ist nach Texas gezogen – begleitet von TV-Kameras. Jetzt machen Fans bei ihm sogar Urlaub.

Hamburg. Für die einen ist er Kult, ein Kumpeltyp mit Hamburger Schnauze. Für die anderen ist er einfach nur ein Spinner mit Cowboyhut und Sonnenbrille. Noch vor viereinhalb Jahren war Konny Reimann ein ganz normaler Maschinenschlosser in Deutschland, heute ist er der bekannteste Auswanderer der Nation. Seine Prominenz verdankt er dem Fernsehen - und seiner ganz eigenen lockeren Art.

Früher wurde der heute 53-Jährige mit Schnauzbart und Cowboy-Outfit ungläubig angestarrt, wenn er durch Hamburg schlenderte. Heute schaut ihn keiner mehr schräg an. Die Leute wollen Autogramme oder ein Foto von ihm.

Gerade war Konny Reimann zehn Tage lang auf Heimatbesuch, um seine Biografie vorzustellen. Er saß bei Johannes B. Kerner im Sessel und plauderte über sein Auswanderer-Leben in Texas. Auf der Frankfurter Buchmesse gab er Autogramme. Es folgten Lesungen und zahlreiche weitere TV-Auftritte.

Seit Juli 2004 hat Familie Reimann im Süden Nordamerikas ihr Zuhause. Konny, Ehefrau Manuela und die beiden Kinder Janina und Jason ließen Beruf, Schule, Familie und Freunde hinter sich und stürzten sich ins Abenteuer.

"Wir hatten keinen Traum, wir hatten einfach Bock auf Amerika", sagt das Familienoberhaupt. Mit im Gepäck neben Hund Murphy und dem sprechenden Papagei Erwin: die in einer Verlosung gewonnene Green Card, die es erlaubt, in den USA zu leben und zu arbeiten.

Wochenlang lebte die Familie in einem Wohnwagen, sie sprach kaum Englisch. Heute sieht es ganz anders aus: Die Familie wohnt auf "Konny Island" nahe der texanischen Kleinstadt Gainesville. Dort hat sie sich am Moss Lake ein großes Grundstück mit Zugang zum See gekauft. Auf dem Wasser schaukelt ein Boot, an Land stehen mehrere Autos, darunter ein großer gelber Schulbus.

Neben seinem Job als Schweißer baute der 53-Jährige eine Hafenkneipe und drei Häuser. Ohne Bauplan. Dafür mit deutschen Helfern. Traumurlaub in Texas gegen kostenlose Arbeitsleistung, so das Motto des Exil-Hanseaten.

Die beiden Gästehäuser "Blankenese" und "Dithmarschen" sind fast immer ausgebucht. Fans aus Deutschland machen Urlaub auf "Konny Island", um ihrem Idol nah zu sein. Für eine Woche Urlaub im 56 Quadratmeter großen Appartement mitten in der texanischen Unbeschwertheit zahlen zwei Personen knapp 740 Euro.

Jetzt realisiert Reimann, der immer anpackt und stets vor Optimismus strotzt, sein neuestes Projekt: Als Vorlage für eine mehr als 500 Quadratmeter große Familienvilla mit Leuchtturm dient dabei lediglich ein Foto.

"Eigentlich vermisse ich in Texas nichts", sagt der Auswanderer, der handwerklich ein Alleskönner zu sein scheint. Der Mann mit den breiten Schultern liebt Herausforderungen und macht nur das, worauf er Lust hat.

Neben jeder Menge Arbeit bedeutet das vor allem ganz viel Action: So kauft sich der 53-Jährige in der nächsten Tankstelle eine Waffe, fängt im Pool von Freunden eine Schnappschildkröte, die sogar Knochen durchbeißen kann, oder macht mal eben einen Handstand auf einem fahrenden Skateboard.

Fernab deutscher Bürokratie ist er auch Geschäftsmann: Er arbeitet, vermietet Häuser und verkauft Fan-Artikel auf seiner Homepage. Darunter neben Kappen und T-Shirts etwas typisch Amerikanisches: die "Famous Konny Island Texas Salsa". Auf dem Etikett prangt Konnys Kopf - natürlich mit Sonnenbrille und Cowboyhut.