Konzert: Marianne Faithfull gastiert in Düsseldorf

Marianne Faithfull blickt auf 50 Jahre Bühnenerfahrung und ein sehr bewegtes Leben zurück. Jetzt ist sie wieder auf großer Tournee.

Marianne Faithfull ist wieder auf Tournee.

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Düsseldorf. 1964 begann die Powerfrau Marianne Faithfull ihre Karriere mit dem Song „As Tears Go By“. Einer Komposition von Mick Jagger und Keith Richards von den Rolling Stones. Danach veröffentlichte sie eine Reihe erfolgreicher Singles, darunter „This Little Bird“, „Summer Night“ oder „Sister Morphine“. Der Frontmann der Stones sollte das Leben der inzwischen 67-Jährigen entscheidend prägen. Denn in der Boulevardpresse wurde Faithfull vor allem durch ihre Liebesbeziehung zu Jagger bekannt.

Im Leben des Paares spielte Drogenkonsum eine wichtige Rolle. Richtig abhängig wurde sie jedoch nach der Trennung von Jagger. Es folgten langjährige Drogenabstürze und depressive Phasen. Es wurde merklich ruhiger um sie und erst 1979 gelang ihr Comeback mit dem Album „Broken English“.

Um sich von ihrer Drogenabhängigkeit zu lösen, versuchte sie sich auch als Theaterschauspielerin. In den 90er Jahren arbeitete sie mit Bands wie Metallica und Pulp zusammen. Seit vielen Jahren lebt sie nun schon in Dublin und in Paris. Mit London möchte sie dagegen gar nichts mehr zu tun haben. „Ich habe in dieser Stadt zu viele schlimme Sachen erlebt, als dass ich mich dort noch einmal wohlfühlen könnte.“

„50th Anniversary Tour“ heißt das Motto der gegenwärtigen Tournee, bei der sie natürlich auch viele Stücke ihrer neuen CD „Give my Love to London“ spielt. „Der Titel ist sarkastisch und ironisch gemeint, und wenn mein Sohn nicht dort leben würde, dann gebe es keinen Grund für mich diese Stadt zu besuchen“, erklärt Faithfull den Widerspruch des CD-Namens und ihrer, inzwischen stark ausgeprägten, Abneigung gegen London. Dort blickt sie auch häufig zurück auf ihr bewegtes Leben, auf krasse drogenbedingte Abstürze und die Rückkehr als anerkannte Künstlerin.

Die meisten neuen Songs sind im Bett entstanden, wie sie selbst sagt. Denn voriges Jahr im Sommer verletzte sie sich schwer am Rücken und im Mai dieses Jahres brach sie sich bei einem Sturz in Griechenland die Hüfte. Inzwischen geht es ihr wieder prächtig und sogar mit dem Rauchen hat Marianne Faithfull inzwischen aufgehört. Als Künstlerin wird sie heute anders wahrgenommen als früher, wie sie meint: „Seit einigen Jahren wird mir endlich etwas Respekt entgegengebracht. Ich kann gar nicht sagen, wann das genau begann, aber das ist noch relativ frisch.“

Am Montag steht sie ab 20 Uhr in der Halle an der Siegburger Straße in Düsseldorf auf der Bühne. Und wer weiß, vielleicht haben die Fans in der Landeshauptstadt auch soviel Glück wie die Besucher ihres Konzertes am vergangenen Samstag in Stuttgart. Dort schnupperte Faithfull noch dem Konzert noch ein bisschen frische Luft, genehmigte sich eine Flasche Bier und unterhielt sich angeregt mit ihren Fans.