Kostümtrends: Glitzern und Funkeln im Karneval
Köln/Düsseldorf (dpa) - Es glitzert und funkelt dieses Jahr im Karneval: Der trendige Jeck trägt Disco-Kostüme mit Pailletten. Und wird bei seinen Verkleidungen immer detailbewusster. Zu einem Kostümen gehören auch die passenden Schuhe und Taschen.
Alina Robl zögert: Das Disco-Kostüm mit den silbernen Pailletten, dem glitzernden Hut und den funkelnden Stiefeln ist eigentlich nicht das, was sie gesucht hat. Zu viel Glitzer, nicht edel genug, lautet ihr Urteil. Dabei liege das Disco-Kostüm in diesem Jahr voll im Trend, ist sich Herbert Geiss sicher. Er ist Inhaber des Kölner Kostümfachhandels „Deiters“, wo die Disco-Kostüme in allen Farben und Variationen im Schaufenster stehen.
Auch die Jecken in Düsseldorf stimmen zu: Glitzer sei das Muss im diesjährigen Karneval, sagt Martin Wilms, Inhaber von „Jeck Jedöns“ in Düsseldorf. Das Thema sei schon im vergangenen Jahr aufgekommen, nach dem Tod von Michael Jackson, berichtet Geiss. In dieser Session setze sich der Trend fort, dank Lady Gaga - und in der Domstadt auch dank des diesjährigen Karnevalsmottos „Köln hat was zu beaten“.
Nicola Tholen hat bei ihrem Einkaufsbummel die glitzernde Pracht für sich entdeckt. Wie genau sie sich aus der Auswahl an Kleidern, Hüten, Blazern und Ganzkörperanzügen ein Kostüm zusammen stellen wird, weiß sie jedoch noch nicht. Denn jedes Thema gibt es in vielen Varianten und Ausführungen. So, wie es dem einzelnen, modebewussten Jecken gefällt.
Auch für Alina Robl gibt es genug Alternativen. Nach wie vor sind beispielsweise auch Flower-Power-Kostüme und Piraten-Verkleidungen angesagt. „Die halten sich schon seit fünf, sechs Jahren sehr gut“, sagt Frank Schröder, Geschäftsführer von „Karnevalswiertz“ in Köln. Zudem gehe der Trend zum Partner-Look.
Das Styling muss für viele Jecken perfekt sein. Dazu gehören auch die passenden Schuhe und die aufs Kostüm abgestimmte Tasche. „Das ist der absolute Renner geworden“, sagt Schröder. Das kann auch Herbert Geiss bestätigen. Vor vielen Jahren habe es gereicht, einen Smoking mit angesteckter Blume anzuziehen; dann kamen die ersten Clowns und Indianer; heute aber wollten die Jecken perfekt gestylt die fünfte Jahreszeit genießen. „Gerade die Frauen wollen gut aussehen, sexy sein“, sagt er.
Nur eine närrische Gruppe zeigt sich davon gänzlich unbeeindruckt, nämlich die jüngsten Jecken. „Kinder wissen ganz genau, was sie wollen und haben ihren eigenen Kopf“, sagt Martin Willms von „Jeck Jedöns“. Höchstens von Serienhelden ließen sich die Kleinen bei ihrer Wahl beeinflussen. Ansonsten sind Indianer und Cowboys bei Kindern die immerwährenden Klassiker.
Alina Robl hat derweilen ihre Suche beendet. Zwischenzeitlich hat sie mit einem Piraten-Kostüm geliebäugelt, aber jetzt steht fest: Sie wird dieses Jahr als Musketier im Kölner Karneval feiern. Ein weiter, aber kurz geschnittener Umhang in blau, ohne Glitzer, dafür mit Kreuz auf der Brust, hat sie schließlich überzeugt. Denn Trends hin oder her: Bei der Kostüm-Wahl für Karneval genießt jeder Jeck am Rhein noch immer Narrenfreiheit.