Kratzer am guten Qantas-Image

Zwischenfälle drohen den Ruf der Airline zu ruinieren.

Sydney/Singapur. Seit dem Film "Rain Man" von 1988 lebt die australische Fluggesellschaft Qantas von ihrem guten Ruf: Autist Raymond rattert am Flughafen Statistiken von Unglücken herunter und verkündet, nur eine Airline sei sicher: "Qantas ist noch nie abgestürzt", sagt er, und bescherte der Airline damit unbezahlbare Publicity. Jetzt hat eine Serie von Zwischenfällen Qantas in die negativen Schlagzeilen gebracht.

Gleich fünfmal musste Qantas in den vergangenen zwei Wochen Flüge abbrechen: Auf den spektakulären Ausfall eines brennenden Triebwerks in einem Airbus A380 am 4. November folgten ein Triebwerkschaden an einer Boeing, Vibrationen im Antrieb einer weiteren Maschine, Elektrikprobleme mit Rauch im Cockpit und schließlich Vogelschlag.

Die Fluggesellschaft spricht von einer Pechsträhne. Steve Purvinas, der die Gewerkschaft der Flugingenieure anführt, wagt eine düstere Analyse: "Wir wissen, dass der Anstieg der Sicherheitsprobleme bei Qantas zur gleichen Zeit stattfindet, wie die immer stärkere Verlagerung von Wartungsarbeiten außer Haus."

Qantas-Chef Alan Joyce weist das empört zurück. Die Flotte der sechs Qantas A380 wird von Lufthansa Technik gewartet. "Lufthansa ist eine führende internationale Fluggesellschaft, einer der Top-Anbieter von Ingenieurs- und Wartungsleistungen und setzt selbst A380 ein", stellte er fest. "Den Eindruck zu erwecken, Lufthansa und Rolls-Royce hätten nicht die Expertise und Erfahrung, Sicherheitschecks mit den höchsten Qualitätsansprüchen durchzuführen, ist aberwitzig."

Der Triebwerkschaden an der A380 war bei weitem der dramatischste Zwischenfall in der Qantas-Serie. In einem Rolls-Royce-Triebwerk war Öl ausgelaufen und hatte sich entzündet.