Sarah Palins Tochter tanzt – mit Rückenwind der Erzkonservativen?

Die mäßig talentierte Bristol rettet sich von einer Folge in die nächste. Viele glauben, Anhänger der Mutter hätten die Finger im Spiel.

Washington. Wenige Wochen nach ihrem triumphalen Abschneiden bei den US-Kongresswahlen setzen Amerikas Ultrakonservative ihre Siegesserie fort. Diesmal aber nicht auf dem politischen, sondern vielmehr auf dem Tanzparkett.

Dort sorgt Bristol Palin, die immer schlagzeilenträchtige Tochter der republikanischen Hoffnungsträgerin Sarah Palin, neuerdings für Furore. In der vom Sender ABC ausgestrahlten Show "Dancing with the Stars", das Gegenstück zur RTL-Sendung "Let’s Dance", ist die 20-Jährige nämlich sensationell ins Finale vorgedrungen.

Sensationell, weil Fachleute - allen voran jene drei Richter, die der jungen Mutter für ihre Auftritte jede Woche miserable Noten geben - sich einig sind: Tanzen kann sie nicht. Doch das letzte Wort sprechen nicht die Experten im Studio, sondern das Fernsehpublikum - bei jeder Folge sind es mehr als 20Millionen Zuschauer, die abstimmen können. Immer wieder sind es die Publikumsstimmen, die Schlusslicht Bristol in die nächste Runde retten.

Eine Ausnahme von jenen Millionen von Fans stellt ein 67-jähriger Farmer aus dem US-Staat Wisconsin dar. Er war über Bristols schwache Leistung dermaßen verärgert, dass er auf seinen Fernseher schoss und anschließend mit der Waffe sogar auf seine Frau zielte.

Die Palin-Manie treibt aber noch skurrilere Blüten. Nun wird nämlich gemunkelt, dass Mitglieder der rechtsgerichteten "Tea Party", deren Ikone Mutter Sarah Palin ist, die Abstimmung manipulieren. Einige Verschwörungstheoretiker glauben sogar zu wissen, dass der erzkonservative Medienunternehmer Rupert Murdoch die Finger im Spiel habe. Demnach wolle er sicherstellen, dass "eine Palin" so lange wie möglich im Rampenlicht bleibt, frei nach dem Credo: Jede Stimme für Bristol ist zugleich eine Stimme für die Mutter, die möglicherweise 2012 für die Präsidentschaft kandidiert.

Nach Überzeugung von Palin- Gegnern mobilisieren konservative Webseiten - auch solche, die zu Murdochs Imperium gehören - mit E-Mails und Blogs Millionen von Anhängern, die die Sendung womöglich gar nicht sehen. Diese überzeugen sie, im Sinne der konservativen Bewegung eine Stimme für jene junge Frau abzugeben, die als Teenager ein uneheliches Kind zur Welt brachte und sich nun ausgerechnet als Befürworterin sexueller Enthaltsamkeit profiliert hat.