Kriminalität: Gentlemen bitten um Juwelen
Serbische Pink-Panther-Bande schlägt blitzschnell zu.
Krefeld. Sie kommt in der Nacht. Und dort, wo sie zuschlägt, ist immer besonders viel zu holen: Seit sieben Jahren sorgt die Pink-Panther-Bande bei Juwelieren für Angst und Schrecken. Europaweit.
Egal ob London, Monaco, Wien oder Köln: Stets hat es die Gruppe serbischer Profi-Einbrecher auf die Anbieter besonders hochwertiger Schmuckstücke und Edelsteine abgesehen. Interpol hat der Bande den ungewöhnlichen Namen gegeben, nachdem sie in der britischen Hauptstadt einen wertvollen Diamanten mit dem Namen "rosaroter Panther" geraubt hatten.
Anfangs waren es fast ausschließlich Blitzeinbrüche, durch die die Bande an ihre teure Beute kam. Einer der ersten ereignete sich am 21. Februar 2001 in der Krefelder Innenstadt. Mit einem gestohlenen Audi, der als Rammbock diente, rasten sie in die mit schweren Metallgittern gesicherten Schaufensterscheiben eines Juweliers. Der dabei entstandene Spalt von gut 30 Zentimetern reichte, um in Windeseile mit Hilfe eines schweren Hammers die Auslagen auszuräumen. Sie machten Beute im sechsstelligen Euro-Bereich.
Längst sind Raubüberfälle auf Nobeljuweliere, für die die Bandenmitglieder manchmal tausende Kilometer anreisen, gang und gäbe. Diese sind offenbar von langer Hand vorbereitet. Die Taten selbst gehen dann sehr rasch über die Bühne. Dabei sind die Serben durchaus wählerisch, heißt es von der österreichischen Kripo. Bei Uhren seien die Lieblingsmarken Rolex, IWC-Schaffhausen und Omega.
Die Pink Panther überraschen ihre Opfer aber auch schon mal im Schlaf. So stiegen sie am frühen Morgen des 13. September 2005 in ein Haus in Wien ein. Als sie das dort wohnende Ehepaar im Schlafzimmer weckten, gaben sich die Räuber überaus höflich, beinahe wie Gentlemen, heißt es von der Vereinigung österreichischer Kriminalisten. Der Juwelier musste ihnen Tresore öffnen und etliche Wertstücke aus seinem Haus hergeben. Gesamtwert: gut 200 000 Euro.
Laut Interpol ist die Pink-Panther-Bande auch in Übersee aktiv. Nach Angaben österreichischer Ermittler soll bei einem Juwelier in Tokio Schmuck im Wert von 25 Millionen Euro erbeutet worden sein. Auch ein Raub in Abu Dhabi wird den Pink Panthern zugerechnet.
In Deutschland sind unter anderem die Tatorte Gronau, Krefeld, Gladbeck, Köln und Mülheim an der Ruhr bekannt. Die genaue Zahl der Straftaten, die die rosaroten Panther begangen haben sollen, allerdings nicht. Abnehmer der Beute jedenfalls soll es nach Erkenntnissen von Interpol vor allem in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Moskau und Sri Lanka geben.
Das ZDF fahndet in der Sendung "Aktenzeichen XY. .. ungelöst" am 3. September mit einem Beitrag nach der Bande.