Wie das Landratsamt bestätigte, wurde sie in Gesellschaft von vier Kälbern beim Grasen auf einer Weide entdeckt. Dass es sich wirklich um Deutschlands berühmtestes Rindvieh handelt, bestätigte ein Veterinär anhand ihrer Ohrmarke.

„Die Freude ist riesig“, sagte Britta Freitag, Sprecherin des Gnadenhofes Gut Aiderbichl, der die ehemalige Milchkuh inzwischen gekauft hat. Yvonne sollte noch am Abend betäubt und dorthin gebracht werden.

Dabei war ihr Schicksal eigentlich schon besiegelt. Ursprünglich sollte Yvonne im Mai zum Schlachter gebracht werden, büxte aber kurz vorher aus. Es folgte eine fieberhafte Suche per Suchtrupps, Hubschrauber und Wärmebildkamera — in aller Welt verfolgt von Tierfreunden, die ein Herz für die widerspenstige Kuh hatten.

Gebannt verfolgten sie die 98 Tage währende Flucht Yvonnes durch die oberbayerischen Wälder. Immerhin bestand weiterhin Lebensgefahr: Die flüchtige Kuh war kurzzeitig zum Abschuss freigegeben, da sie als mögliche Verkehrsgefährdung galt.

Auf dem Gnadenhof erwartet Yvonne jetzt ein überraschendes Familienidyll. Dort ist inzwischen nicht nur ihr Sohn Friesi eingezogen. Auch Schwester Waltraut darf dort mit Yvonne alt werden. Beide Tiere waren — neben einem stattlichen Bullen — zeitweise als Lockvögel eingesetzt und durch den Wald getrieben worden, um Yvonne zu locken. In allen Fällen ohne Erfolg.

Nun, so vermuten ihre neuen Besitzer, war Yvonne der Einsamkeit doch überdrüssig geworden und suchte die Nähe zu den Kälbern. Entdeckt wurde sie schließlich von einer Bäuerin, die für sie das Gatter öffnete und sie auf die Weide ließ.