Lage in Flutgebieten bleibt angespannt
Islamabad/New York/Berlin. Die Lage in den Flutgebieten in der südpakistanischen Provinz Sindh bleibt angespannt. Wie die Behörden am Mittwoch mitteilten, wurden im Distrikt Larkana mindestens 25 weitere Dörfer überflutet, nachdem an einem westlich des Flusses Indus gelegenen Kanal ein Deich gebrochen war.
Die Vereinten Nationen warnten unterdessen vor Engpässen bei der Versorgung der Betroffenen und baten um mindestens 40 große Hubschrauber, um Lebensmittel und Hilfsgüter abwerfen zu können.
Auch andernorts in der Provinz Sindh mussten am Mittwoch wieder zehntausende Menschen in Sicherheit gebracht werden. Besonders prekär ist die Situation in der Region um die Millionenstadt Hyderabad sowie im Küstendistrikt Thatta, in dem der Indus ins Arabische Meer fließt.
Nach UN-Angaben sind landesweit inzwischen 17 Millionen Menschen von der Flut betroffen. Vor allem alte Menschen, Frauen und Kinder warteten vielerorts weiter auf Hilfe, sagte eine Sprecherin des UN- Flüchtlingshilfswerk in Islamabad.
Daher forderte sie eine bessere Koordination bei der Verteilung der Hilfsgüter. "Wir müssen einen Mittelweg zwischen einer schnelleren und geordneteren Verteilung finden, so dass auch diejenigen Unterstützung erhalten, die nicht hinter Lastwagen (mit Hilfsgütern) herlaufen können."
Die Vereinten Nationen appellierten an alle Staaten, Helikopter für große Lasten zur Verfügung zu stellen.
"Diese beispiellosen Fluten stellen uns vor beispiellose logistische Herausforderungen, die ohne mehr Hilfe vonseiten der internationalen Gemeinschaft nicht mehr zu meistern sind", sagte der UN-Nothilfekoordinator John Holmes am Dienstag (Ortszeit) in New York. Den Angaben zufolge sind mehr als 800 000 Betroffene auf dem Landweg nicht zu erreichen.
Unicef geht inzwischen von einem dreifach höheren Nothilfebedarf aus als zunächst angenommen. Rund 141 Millionen US-Dollar (111 Millionen Euro) würden benötigt, teilte das UN-Kinderhilfswerk am Mittwoch mit.
Bisher hätten 770 000 Kinder und Frauen Schutzimpfungen etwa gegen Masern, Polio und Tetanus von Unicef-Helfern erhalten, hieß es weiter. 1,9 Millionen Menschen würden mit sauberem Trinkwasser versorgt. Auch Unicef beklagte, dass bei weitem noch nicht genügend Hilfsgüter zur Verfügung stünden.
Die katholische Kirche in Deutschland hat zu einer Sonderkollekte für die Flutopfer aufgerufen. Die internationale Hilfe sei zwar angelaufen und auch die kirchlichen Hilfsorganisationen gäben ihr Bestes, hieß es am Mittwoch in einer Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn.
Es fehle aber noch an ausreichenden finanziellen Mitteln, um zumindest das schlimmste Elend zu bekämpfen. Darum bitte die katholische Kirche in den Gottesdiensten am 4. und 5. September um Spenden.