Laserattacke auf Hubschrauber

Flugsicherung und Piloten warnen: Das Anvisieren von Luftfahrzeugen mit Laserzeigern kann lebensgefährlich sein.

Marl. Ein Unbekannter hat in der Nacht zum Samstag in Marl den Co-Piloten eines Rettungshubschraubers mit einem Laserpointer geblendet. Wie die Polizei in Recklinghausen berichtete, konnte der Hubschrauber seinen Flug aber fortsetzen. Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr.

"Der Täter hat uns gezielt mit einem grünen Laserstrahl angeleuchtet und den Hubschrauber für circa fünf Sekunden fixiert", sagte der Co-Pilot des ADAC-Rettungshubschraubers, Andreas Parketny. Das Licht habe dabei sein Auge kurz gestreift, so dass er für wenige Sekundenbruchteile irritiert gewesen sei. "Der Flug wurde dadurch nicht gestört, da ich in dem Moment nur für die Navigation zuständig war", erklärte er. Sein Kollege sei nicht getroffen worden.

Der Hubschrauber "Christoph Westfalen" war auf dem Weg zum Flughafen Münster-Osnabrück. Ein Patient war nicht an Bord. Die Maschine sei mit einer Geschwindigkeit von 240 km/h und auf einer Höhe von 500 Metern über die Stadt Marl geflogen, sagte Parketny.

Das Anstrahlen von Flugzeugen oder Hubschraubern mit Laserpointern sei "zu einem richtigen Volkssport geworden", meinte der 39-Jährige. Anfang des Monats sei ein Kollege - ebenfalls an Bord von "Christoph Westfalen" - bei einem Flug über Münster so stark geblendet worden, dass er einen Einsatz abbrechen musste. Der Co-Pilot hatte den Intensivtransport-Hubschrauber zum Standort zurückfliegen müssen.

In den vergangenen Monaten hatte es mehrfach ähnliche Vorfälle in NRW gegeben. Im Januar war ein Mann in Hamm wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden, nachdem er den Piloten eines Polizeihubschraubers mit einem Laser geblendet hatte.

Auch deutsche Flughäfen bleiben von den potenziell lebensgefährlichen Attacken mit Laserzeigern nicht mehr verschont, klagt Michael Fuhrmann, Sprecher der Flugsicherung in NRW. In NRW habe es in jüngster Zeit "eine Handvoll Fälle" gegeben. Details will Fuhrmann nicht nennen - "um die Ermittlungsarbeit der Polizei nicht zu gefährden".

Wie gefährlich solche Laserblitze sein können, beschreibt Flugkapitän Jörg Handwerg, Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit: "Im Landeanflug ist die Beleuchtung im Cockpit abgedimmt, damit die Piloten besser nach draußen sehen können. Dann vergrößern sich die Pupillen. Trifft dann ein Laserblitz das Auge, und sei es auch noch so kurz, kann es zu längeren Blindheitsphasen und sogar zu Netzhautblutungen kommen."

"Wenn das im Landeanflug gleichzeitig den Piloten und den Co-Piloten trifft, dann wäre das der Super-Gau", sagt Pilot Handwerg. "Wenn beide geblendet sind, die Instrumente nicht mehr ablesen und die Landebahn nicht mehr erkennen können, wird es sehr problematisch." Selbst ein Durchstarten des Flugzeugs wäre nur mit größten Schwierigkeiten möglich.