Tony Hayward: Der Segler
Tony Hayward, BP-Chef, hat eine harte Woche hinter sich: Das Ölleck im Golf von Mexiko ist noch immer nicht repariert und sein Auftritt vor dem US-Kongress war wenig überzeugend. Und so lenkte sich Hayward am Samstag, dem 61. Tag der größten Umweltkatastrophe in den USA, mit einem noblen Segeltörn in England ab - für den Chor der Kritiker eine Unverschämtheit.
Der Ausflug sei "einer der wenigen privaten Momente" mit seinem Sohn, bemühte BP sich rasch, den Zorn jener US-Politikern zu besänftigen, die ihn zum Sündenbock des Desasters machen wollen. Doch zu dem Zeitpunkt hatten Paparazzifotos des extrem unentspannt wirkenden Haywards - vermummt mit Baseballkappe, Daunenjacke und Sonnenbrille - schon weltweit Empörung provoziert. Richard Shelby, Senator für Alabama, nannte Haywards Segeltrip gar den "Gipfel an Arroganz".
Tatsächlich scheint der für unsensible Äußerungen bekannte BP-Manager geradewegs ins nächste Fettnäpfchen gesegelt zu sein: Auf die vielen US-Berufsfischer, die auf dem Trockenen sitzen und von BP nur schleppend Ausgleichszahlungen erhalten, muss Haywards frische Wochenendbrise wie Hohn wirken.