Leipziger Schneeballschlacht wird zur Straßenschlacht
Leipzig (dpa) - Alle Jahre wieder: Eine Schneeballschlacht in Leipzig ist am Montagabend erneut zu einer Straßenschlacht ausgeartet. Anfangs 40, bald jedoch mehr als 500 schwarz vermummte Menschen trafen sich in einem Szeneviertel zur alljährlichen Schlacht.
Erst flogen Schneebälle, dann nach Polizeiangaben auch Bierflaschen, Steine und Feuerwerkskörper. Ein unbeteiligter Autofahrer (22) und zwei Polizisten wurden leicht verletzt. „Das ist als Spaß nicht hinnehmbar“, hieß es von der Polizei.
Die „Schneeballschlacht“ am Connewitzer Kreuz hat seit vielen Jahren Tradition. Und jedes Mal endet sie in Randale. Autoscheiben gehen zu Bruch, Streifenwagen werden angegriffen, der Nahverkehr kommt zum Erliegen.
Der Schaden, den die Beteiligten im Laufe der Jahre angerichtet haben, geht in die Zehntausende. Allein 2005 zum Beispiel, als zwei Haltestellenhäuschen der Straßenbahn, zwei Telefonzellen sowie Fensterscheiben von Geschäften und einer Bank zertrümmert wurden, waren 20 000 Euro Schaden zu beklagen. Für die Polizei sind die Schneeball- und Steinewerfer „Chaoten“ aus dem linken Lager.
Inzwischen verstehen die Ordnungshüter längst keinen Spaß mehr. Leipzigs Polizeipräsident Horst Wawrzynski verfolgt eine harte Linie gegen die Randalierer und lässt ein Großaufgebot anrücken, sobald die ersten Schneebälle fliegen. So gingen diesmal immerhin keine Schaufensterscheiben zu Bruch. Eine Bierflasche allerdings traf die Scheibe eines vorbeifahrenden Autos. Der 22 Jahre alte Fahrer wurde am Arm verletzt. Die Polizei ermittelt nun wegen Landfriedensbruchs.
Für den Rest des Winters möge nun Ruhe sein, hoffen die Sicherheitskräfte. „Hoffen wir mal, dass sie sagen: "Wir haben es gemacht und jetzt ist Ruhe"“, hieß es in der Pressestelle der Polizei. Komplett unterbinden ließe sich eine Schneeballschlacht wohl nie. „Wir können es nicht leisten, eine Dauerwache am Connewitzer Kreuz aufzustellen, wenn es schneit“, sagte ein Polizeisprecher.