Nach Winter-Chaos erwarten Experten mehr Schnee
Berlin (dpa) - Dem Schnee-Chaos droht eine Fortsetzung: Der Winter behält Deutschland in den kommenden Tagen im Griff. Das Tief „Katharina“ bringt am Mittwoch von Süden her neuen Schnee.
Vor allem in der Mitte und im Norden des Landes werden dicke Flocken erwartet, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mitteilte. „Es wird in den nächsten Tagen noch etwas kälter“, sagte Meteorologin Christina Speicher. „Im Osten auch wieder mit strengem Frost.“ Kräftigen Wind soll es in den Mittelgebirgen und an der Küste geben. Dort warnen Wetterexperten vor Schneeverwehungen.
Gestrichene Flüge, ausgefallene Busse und tausende Verkehrsunfälle waren bereits am Dienstag die Folge von Eis und Schnee. Mindestens drei Menschen starben bei Unfällen auf glatten deutschen Straßen. In Bayern geriet ein Schweinetransporter ins Schleudern und kippte um. Mehr als 100 quiekende Schweine sprangen auf die Autobahn. Der Lastwagenfahrer verletzte sich schwer, 25 Tiere starben.
In Frankfurt verbrachten rund 200 Menschen die Nacht am Flughafen. Bis zum Mittag wurden 255 Flüge annulliert. In Oberfranken saßen mehr als 200 Bahnreisende fest: Sie mussten ihren ICE verlassen, weil ein Baum unter der Schneelast nachgab und eine Oberleitung beschädigte. Wegen des Schnees hingen rund 40 Kinder in einer Schule in Schleswig- Holstein fest. Sie wurden mit Suppe versorgt. „Wir werden Kino machen und uns in der Turnhalle vergnügen“, sagte der Schulleiter.
Die Kälte wütet auch anderswo in Europa. In Moskau erfroren mindestens sechs Menschen. Viele weitere Kälteopfer wurden dort mit Erfrierungen in Kliniken gebracht. Die Temperaturen lagen in der russischen Hauptstadt am Dienstag etwa 20 Grad unter Null. Am Flughafen im polnischen Warschau wurden Flüge wegen heftiger Schneefälle gestrichen. Alle 15 Minuten musste der Schnee dort nach Angaben einer Sprecherin von der Rollbahn entfernt werden.
Im französischen Department Eure-et-Loire südwestlich von Paris wurde mit minus 16,8 Grad Celsius ein Kälterekord für die Jahreszeit gemessen. Auf den Straßen lag der Schnee bis zu 25 Zentimeter hoch. Fachleute warnen auch vor der Kälte in Deutschland: Bundesweit seien im vergangenen Winter mindestens 16 Obdachlose erfroren. In einigen Städten sind Kältebusse unterwegs, um Menschen mit Decken und warmen Getränken zu versorgen.
Ende der Woche kann es in Deutschland nachts bis zu minus 16 Grad kalt werden. In Sigmaringen in Baden-Württemberg zeigte das Thermometer in der Nacht zum Dienstag bereits minus 18 Grad an. Auf der Zugspitze sei es noch zwei Grad kälter gewesen, sagte DWD-Meteorologin Speicher. Das sei kein Kälterekord für den Monat: Im November 1915 seien an der Zugspitze minus 22,9 Grad gemessen worden.
Schneefans können dank der weißen Schneedecke Handschuhe, Ski und Schlitten auspacken. Auf Deutschlands höchstem Berg - der 2962 Meter hohen Zugspitze - liegen derzeit etwa 1,10 Meter hoch Schnee. „Wir haben Neuschnee, Sonnenschein und beste Bedingungen auf den Gletscherpisten“, sagte eine Sprecherin der Zugspitzbahn. Auch in den Allgäuer Alpen laufen die ersten Skilifte. Aus etlichen Orten im Thüringer Wald wurden Schneehöhen von um die 40 Zentimeter gemeldet. Loipen und Skiwanderwege wurden gespurt.