Liz Taylors Diamanten werden versteigert
New York (dpa) - Achtmal war sie verheiratet, Affären und Freunde hatte sie, doch ihre ewige Leidenschaft galt etwas anderem: Diamanten. Elizabeth Taylor hat Edelsteine geliebt, sie ständig getragen, nahezu angebetet, sogar ein Buch über sie geschrieben.
Ihre einzige lebenslange Liebe lernte Liz schon mit 17 kennen. Neun Monate nach dem Tod der Hollywoodlegende sollen nun ihr Schmuck, ihre Kleider und ihre Kunst in New York versteigert werden. Der Gesamt-Schätzpreis liegt bei 30 Millionen Dollar - doch die Händler rechnen mit mehr.
„Man kann kein Preisschild an den Ruhm von Frau Taylor heften“, sagt Leslie Roskind von Christie's. Das Auktionshaus tut es aber trotzdem, denn selbst Roskind räumt ein, dass viele Stücke natürlich längst nicht so teuer wären, wenn sie einfach irgendjemand eingeliefert hätte. Dass die Taylor von „irgendjemand“ weit entfernt war, zeigen schon die Roben, die versteigert werden. Wie ein Engel schwebt eine mit weiten Ärmeln über den Besuchern, eine andere entlockt einer Mitarbeiterin des Auktionshauses den Ausruf: „Oh, mein Gott, die Rote - Gott, ist die schön!“
Schön, fast überirdisch schön war auch Elizabeth Taylor. So gewann sie die Herzen von acht Ehemännern. Das heißt sieben, denn einen heiratete sie ja gleich zweimal: Richard Burton. Beide haben sich geliebt und gehasst, konnten nicht miteinander, aber ohne einander schon gar nicht. Mit seinem letzten Liebesbrief wollte sie begraben werden.
80 Schmuckstücke sind bei Christie's im Katalog. Bei 29 steht „Geschenk von Richard Burton“ daneben. Der Schmuck, den er ihr vor 40 Jahren zum ersten Enkelkind schenkte, wird auf gut 200 000 Dollar geschätzt. Der Rubinring von Weihnachten 1968 gar auf 1,5 Millionen. Fast bescheiden taxiert mit 6000 Dollar: Der „Pingpong-Diamantring“ - so genannt, weil Burton ihn Taylor für ein gewonnenes Tischtennisspiel schenkte.
Und dann ist da dieser unglaubliche Diamantring. Der hieß mal Krupp-Diamant, ist mit mehr als 33 Karat riesig und bei Reinheit und Farbe nahezu perfekt. Bei Christie's heißt der Stein Elizabeth-Taylor-Ring - die Hollywoodlegende verkauft sich besser als die deutsche Industriellenfamilie. 3,5 Millionen Dollar erhofft sich das Auktionshaus davon - fast das Zwölffache dessen, was er 1968 beim Konkurrenten Sotheby's gekostet hatte.
Im gleichen Jahr hatte Burton ihr den Ring geschenkt. „Sie trug ihn immer“, sagt Diamantenexpertin Roskind. „Jeden Tag. Sogar während und nach der Scheidung, sie legte den Ring nie ab.“ Selbst bei ihrem Gastauftritt bei den Zeichentrickfiguren „Simpsons“ trug die gezeichnete Taylor beim Oscar-Polieren den gewaltigen Ring am Finger. Der große Pop-Art-Künstler Andy Warhol sagte einmal: „Wie wunderbar wäre es, wiedergeboren zu werden als großer Ring an Elizabeths Hand.“
Der Ring macht etwa ein Zehntel des Gesamtwertes der Auktion aus - zumindest den Schätzungen zufolge. Überraschungen sind möglich, in beide Richtungen. Fans der Taylor können schon mit ein paar hundert Dollar mitbieten. Aber ob es um die sechs von Michael Jackson geschenkten Schmuckstücke geht, ihre eigenen Kreationen oder besonders ausgefallenes Geschmeide - der allererste Stein, mit dem alles anfing, ist nicht dabei. Den hatte die 17-jährige Liz ihrem einstigen Verlobten nach der Trennung mit den Worten zurückgegeben: „Ich gebe Dir den Diamanten zurück. Aber mein Herz ist für immer in seinem Inneren.“