Geldautomaten LKA zählte bereits 41 Automatensprengungen

Sie kommen nachts und sprengen bevorzugt an abgelegenen Orten. Wenige Minuten später rasen die Täter mit quietschenden Reifen davon - ehe Polizisten oder Mitarbeiter von Sicherheitsdiensten überhaupt vor Ort sein können. Die Sprengattacken auf Geldautomaten werden Alltag.

Auch in einer Sparkasse in Wuppertal haben Unbekannte einen Geldautomaten gesprengt.

Foto: Holger Battefeld

Düsseldorf/Linnich (dpa/lnw) - International agierende Banden, Profis und Nachahmer: Die Sprengattacken auf Geldautomaten nehmen weiter zu. Bereits den 41. Fall im laufenden Kalenderjahr zählte das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen am Donnerstag. In Linnich im Kreis Düren verwüsteten unbekannte Täter in der Nacht nicht nur das Geldausgabegerät. Durch die Wucht der Explosion wurde auch in diesem Fall der Vorraum der Filiale verwüstet, Türen und Fenster gingen zu Bruch. Auch ein parkendes Auto wurde beschädigt.

Damit geht die Tendenz in der Statistik weiter steil nach oben: 2013 wurden insgesamt sieben versuchte und erfolgte Geldautomaten-Sprengungen in NRW gezählt. 2014 waren es schon 26 und 2015 noch einmal deutlich mehr mit 67 Fällen, wobei die Sprengungen damals erst im März losgingen. „Wir reden nicht von einer Serie, sondern von einem Phänomen“, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes am Donnerstag in Düsseldorf.

Hinter den nicht abreißenden Sprengungen steckten unterschiedliche Täter und auch unterschiedliche Tätergruppen. Das LKA verweist dabei auf eine moldawische Tätergruppe, die die Polizei Hamm ermittelte, auf eine Tätergruppe am Niederrhein, der 13 Sprengattacken zur Last gelegt werden, sowie auf Festnahmen in Essen im laufenden Jahr. Die Fahnder gehen bereits seit längerem davon aus, dass Tätergruppen auch aus den Niederlanden heraus operieren und Automaten in NRW sprengen.

Die Sprengung in der Nacht zum Donnerstag in Linnich war bereits die zweite in der laufenden Woche. Anwohner, die von dem lauten Knall aufgeschreckt worden waren, hatten die Polizei gerufen. Die Fahndung unter anderem per Hubschrauber blieb zunächst erfolglos. In der Nacht zum Mittwoch hatten unbekannte Täter einen Geldautomaten in Dorsten gesprengt. (dpa)