Ludwigshafen (AFP). Bei einem verheerenden Brand in einem Ludwigshafener Mehrfamilienhaus sind am Sonntag mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Unter den Todesopfern waren auch fünf Kinder, wie die Polizei am Montag mitteilte. Die Einsatzkräfte konnten zunächst nicht ausschließen, dass sich die Zahl der Toten noch weiter erhöht. Insgesamt wurden rund 60 Menschen verletzt, davon drei schwer. Das Feuer war aus ungeklärter Ursache am Sonntagnachmittag unmittelbar nach dem Fastnachtsumzug ausgebrochen. Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) sagte, es handele sich um den "größten Brand" in der Geschichte der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg. Polizei und Feuerwehr waren wegen ihres Großeinsatzes beim Fastnachtsumzug schon wenige Minuten nach Ausbruch des Brandes vor Ort. Nach dem Eingang der ersten Notrufe um 16.21 Uhr seien die ersten Hilfskräfte um 16.27 Uhr an dem Haus gewesen, sagte der Chef der Feuerwehr, Peter Friedrich. Ihnen hätten sich dort "chaotische Bilder" geboten. Bewohner sprangen aus den Fenstern, um sich vor dem Feuer zu retten. Polizisten hätten "unter Einsatz ihres Lebens" Kinder aufgefangen, sagte Oberbürgermeisterin Lohse, die am Sonntagnachmittag selbst an der Unglücksstelle war. Die Einsatzkräfte versuchten, mit Leitern und Sprungpolstern Menschen aus dem Haus zu holen. Erschwert wurden die Rettungsarbeiten dadurch, dass das Treppenhaus aus Holz bestand und innerhalb weniger Minuten einstürzte. Dennoch gelang es, noch eine Stunde nach Ausbruch des Feuers zwei Kinder aus einer Wohnung zu retten. Sie hätten "wie durch ein Wunder" überlebt; sie seien hinter einer Couch hervorgezogen worden, sagte Feuerwehr-Chef Friedrich. Es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut. Bis Montagmittag hatten die Einsatzkräfte das Haus wegen Einsturzgefahr noch nicht komplett nach möglichen weiteren Opfern durchsuchen können. Es war zunächst auch nicht bekannt, wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Feuers in dem Haus befanden. Wegen des Fastnachtsumzugs, der direkt vor dem Gebäude entlangführte, seien viele Gäste dort gewesen, sagte Friedrich.
Oberbürgermeisterin Lohse zeigte sich "tief betroffen" über das Unglück. Es seien "schreckliche Bilder" gewesen, die nicht zu vergessen seien. Die Ludwigshafener Fastnacht wurde nach ihren Worten vorzeitig beendet. Zudem richtete die Stadt ein Spendenkonto ein.