Solo-Reise Luxemburg feiert Herzogin Kate
Luxemburg (dpa) - Sie verzaubert, wo sie hinkommt. Die britische Herzogin Kate (35) hat den Platz kaum betreten, schon bricht Jubel aus: Es wird gerufen, gewunken, fotografiert - alle wollen einen Blick auf die Frau von Prinz William haben.
Ganz klar, Kate ist am Donnerstag der Stargast in Luxemburg. Sie ist gekommen, um mit dem Großherzogtum einen historischen Tag zu feiern: Vor 150 Jahren wurde in London ein Vertrag (1867) unterzeichnet, der Luxemburgs Unabhängigkeit und Neutralität besiegelte - und ohne den es den kleinen Staat in seiner heutigen Form nicht gäbe.
Regierungschef Xavier Bettel freut sich über den royalen Besuch im kleinen Luxemburg. Es sei „ein Zeichen der Freundschaft“, dass das Vereinigte Königreich die Herzogin von Cambridge zu den Feierlichkeiten ins Großherzogtum geschickt habe. Angesichts des angebahnten Austritts aus der EU (Brexit) seien die Briten dann „vielleicht nicht mehr Familienmitglied. Sie bleiben aber Nachbarn und Freunde“, sagte Bettel der Deutschen Presse-Agentur.
Es ist aber nicht nur für die Luxemburger ein großer Tag, sondern auch für Kate. Denn es ist erst ihre zweite Solo-Reise, die sie im Auftrag der britischen Königin Elizabeth II. ins Ausland absolviert. Im Oktober 2016 hatte sie sich ohne ihren Gatten, Prinz William (34), schon mal in den Niederlanden warmgelaufen. Und man kann sicher sein: Künftig wird sie öfter in offizieller Mission unterwegs sein - alleine oder mit William an ihrer Seite.
Zum einen, weil das britische Königshaus eine „Charme-Offensive“ gestartet habe, sagt Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert. Man wolle mit Blick auf den Brexit etwas für bessere Beziehungen zu europäischen Regierungen tun. Außerdem sei das Königshaus im Umbruch. Prinz Philip (95) kündigte bereits seinen Rückzug ab Herbst an, Königin Elizabeth II. (91) müsse entlastet werden.
„Jetzt ist der Umbau da“, sagt Seelmann-Eggebert. Er gehe davon aus, dass die Prinzen Harry und William künftig mehr Aufgaben zugeteilt bekommen - und dass William und Kate mehr zusammen auftreten werden. Im Juli wollen die beiden gemeinsam nach Deutschland und Polen reisen.
Auch bei ihrem ersten Besuch in Luxemburg strahlt die in Hellblau gekleidete Kate - sie hört zu, winkt und schüttelt Hände. Überall. Zunächst bei einem Stopp im Museum für zeitgenössische Kunst, wo sie eine Ausstellung der britischen Künstler Tony Cragg und Darren Almond besucht. Dann bei einer Fahrrad-Veranstaltung, bei der Künstler Bilder großer Radfahrlegenden vorstellen: Vom Luxemburger Charly Gaul oder vom Briten Tom Simpson. Danach wird sie von der großherzoglichen Familie im Palast empfangen, bevor es zu den offiziellen Feiern geht.
„Mit dem Londoner Vertrag wurde der Grundstein für ein modernes Luxemburg gelegt“, sagt Bettel. Es sei der Beginn der „internationalen Emanzipation“ des heutigen Großherzogtums gewesen. Bettel hatte zu den Feiern Vertreter von heute neun Ländern eingeladen, die den Vertrag damals unterzeichneten - neben England auch beispielsweise Deutschland, Russland und Österreich. Es ist das erste Mal, das Luxemburg den Jahrestag so groß feiert.
Das damalige Abkommen hatte einen drohenden Krieg zwischen Frankreich und Preußen abgewendet und das dazwischen liegende kleine Luxemburg für neutral erklärt. Nur so war der Fortbestand des Landes mit seinen heute rund 580 000 Einwohnern möglich.
Für die Festgäste gab es am Donnerstag Geschichte pur. Zunächst besuchten sie im Historischen Museum der Stadt eine neue Dauerausstellung über 1000 Jahre Stadtgeschichte. Im Anschluss stand ein Festakt im Festungsmuseum Dräi Eechelen (Drei Eicheln) auf dem Programm - wo eine neue Ausstellung „1867. Luxemburg - offene Stadt“ an den Start ging.
Hunderte Schaulustige waren vor allem von Kate in den Bann gezogen. „Es ist ein schöner Moment“, sagt die Luxemburgerin Chantal Lipperts. Sie hatte mit zwei Freundinnen schon Stunden vor dem Auftritt der Herzogin am Place Clairefontaine einen guten Standplatz bezogen. „Wir sind Fans der britischen Royals und feiern alle Feste mit ihnen. Jetzt wollten wir Kate auch mal in echt sehen“, sagt sie.