Madonna in Israel: Große Show und ein bisschen Frieden
Tel Aviv (dpa) - Madonna läutet ihre Welt-Tournee in Israel ein. Das Spektakel soll zugleich ein Appell für mehr Frieden sein: Frieden im Nahen Osten und Frieden auf Erden. Die Queen of Pop hat schließlich hohe Ziele.
„Oh my God“, diese Worte, von Madonna ins Mikrofon geraunt, bekamen die Zuschauer in Israel gleich zu Beginn ihres Konzerts zu hören. „Und die Fans drehen durch“, twitterte ein Journalist der Zeitung „Haaretz“ aus dem Fußballstadion in Ramat Gan. Dazu Weihrauch und Glocken-Bimbam. Schätzungsweise 30 000 Fans waren am Donnerstagabend in den Vorort von Tel Aviv gepilgert, um die 53-jährige US-Queen of Pop zu erleben.
Nach einem dunklen ersten Konzertteil erlebten die Zuhörer später bunte, bisweilen schrille Auftritte. „Während der Nummer "Gang Bang" knallte Madonna reihenweise Typen auf der Bühne den Kopf weg“, erzählte einer der Zuschauer, der ARD-Korrespondent in Israel, Torsten Teichmann - ein Song vor blutrotem Hintergrund.
Eingebettet in das Spektakel habe Madonna gegen Mitte des Konzerts eine Ansprache gehalten. „Wenn es Frieden in Israel gibt, dann wird es auf der ganzen Welt Frieden geben“, habe „Queen Esther“, wie ihre israelischen Fans sie wegen ihres selbst gewählten Vornamens liebevoll nennen, gesagt.
Wie schon bei früheren Auftritten durchzogen viele religiöse Symbole die Show, an der 100 Tänzer und Musiker teilnahmen. Dabei standen oft eher die visuellen Effekte und die zirkusreifen Darstellungen im Mittelpunkt.
Neben neuen Stücken wie „Girl Gone Wild“ oder „Turn Up The Radio“ sang sie Klassiker wie „Papa Don't Preach“ von 1986, dabei durften auch Komparsen in Nonnen-Kostümen nicht fehlen. „Egal, ob du Moslem, Christ, Atheist, Gay, Hetero, Schwarzer oder Asiate bist, wir sind alle ein Volk. Unser Blut hat dieselbe Farbe und wir alle wollen lieben und geliebt werden“, wurde sie von der Zeitung „Times of Israel“ zitiert.
Madonna ist schon seit vergangenem Freitag in Israel. Sie ist zwar nicht jüdisch, hat aber 2004 den Namen „Esther“ angenommen und sich seit Jahren intensiv mit der jüdisch-mystischen Lehre der Kabbala beschäftigt.
Sie besuchte unter anderem die Klagemauer in Jerusalem. Zu einer geplanten Fahrt zu den Gräbern wichtiger Kabbala-Rabbis in der Stadt Safed im Norden Israels sei es dann aber doch nicht gekommen, weil gläubige Juden dies als „respektlos“ empfunden hätten, schrieb die Zeitung „Times of Israel“. Das Konzert dürfte diese orthodoxen Juden kaum umgestimmt haben.
Bis November sollen mehr als 80 Konzerte in 34 Ländern folgen.