Madonnas billiger Hitlervergleich

Zum Auftakt ihrer Tour stellt die Sängerin den republikanischen Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahlen John McCain in eine Reihe mit Diktatoren.

Cardiff. Wenn einer weiß, wie man Aufmerksamkeit global anknipst, dann ist es Popsängerin Madonna. Bei ihrem Tourneeauftakt im walisischen Cardiff setzte die 50-Jährige vor 40.000 Zuschauern auf gezielte, garantiert werbeträchtige und zugleich ziemlich billige Provokation.

Zum Song "Get Stupid" lässt sie im Hintergrund eine Videosequenz laufen. Zwischen Bildern von Umweltkatastrophen und kriegerischen Auseinandersetzungen tauchen drei Köpfe auf: der deutsche Diktator Adolf Hitler, der afrikanische Diktator Robert Mugabe - und John McCain, republikanischer Kandidat für die Präsidentschaftswahlen in den USA. Offenbar ist das Madonnas ganz persönliche Achse des Bösen.

McCains Wahlkampfteam ließ sich die Gelegenheit zur lauten Entrüstung natürlich nicht entgehen. Sein Sprecher Tucker Bounds sagte zu Madonnas Collage: "Der Vergleich ist empörend, inakzeptabel und polarisiert auf mieseste Art und Weise." Die Bilderreihe sei außerdem ein Beweis für die Geschmacklosigkeit von Obamas Unterstützern.

Die amerikanische Popdiva, die seit ihrer Heirat mit dem Regisseur Guy Ritchie in London wohnt, hat auch für den demokratischen Bewerber Barack Obama eine eigene Bilderleiste. Ihn zeigt sie mit dem ermordeten Ex-Beatle John Lennon, dem indischen Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi und dem US-Umweltpolitiker Al Gore.

Bereits 2003 hatte Madonna in dem Musikvideo "American Life" Position gegen den Irakkrieg und gegen die Republikaner bezogen. Man sieht irakische Kinder und amerikanische Bomber, am Ende zündet sich ein George W. Bush-Double mit einer Handgranate die Zigarre an.

Doch kommen wir noch mal zurück zum Klimaschutz. Beim Live-Earth-Konzert im vorigen Jahr hatte Madonna an der Seite von Al Gore die Fans noch aufgerufen, sich mehr für die Umwelt einzusetzen. Für ihre "Sticky und Sweet" (Klebrig und süß)-Tour mochte sie sich aber wohl nicht allzu sehr einschränken.

Sie ließ allein 3500 Kostüme für sich, die zwölfköpfige Band und die 16 Tänzer einpacken. Schließlich wechselt allein Madonna während des zweistündigen Konzerts achtmal das Outfit.

Dazu kommen nach britischen Medienberichten 250 Crew-Mitglieder, 69 Gitarren, zwölf Reise-Trampolins, 30 Schrankkoffer für Klamotten, zehn große Arzneikoffer, vier Riesenkühlschränke und zwei komplette Bühnen, die Schminkutensilien sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt.

Die Zeitung "Daily Mail" rechnet Madonna nun vor, dass ihre Reise zu den 45 Konzertorten die Umwelt mit 95 Tonnen Schadstoffen belastet.