Mann soll 171 Mal Kinder missbraucht haben
Kassel (dpa) - Ein wegen Kindesmissbrauchs angeklagter Mann hat vor dem Landgericht Kassel zugegeben, sich hundertfach an fünf kleinen Mädchen vergangen zu haben.
„Ich habe Zeit gehabt, nachzudenken“, hieß es in einer Erklärung des 55-Jährigen, die sein Verteidiger bei Prozessbeginn am Mittwoch verlas. Was seinetwegen passiert sei, sei traumatisch für die Mädchen. „Mir war klar, dass ich Verbotenes tue.“
Die Öffentlichkeit wurde vor dem Geständnis vom Prozess ausgeschlossen, weil es darin auch um Details aus dem Intimleben des Mannes und seiner Opfer gehen sollte. Sein Verteidiger sagte anschließend, der Angeklagte habe auch deshalb umfassend gestanden, damit den Opfern eine Aussage erspart bleiben könne.
Dem Mann aus Nordhessen werden 225 Fälle von Kindesmissbrauch zur Last gelegt. In 171 Fällen soll er sich an insgesamt fünf Kindern vergangen haben, diese Taten gestand er nun vor Gericht. Der Rest der Vorwürfe betrifft den Austausch von Kinderpornografie. Die Mädchen, die zum Tatzeitpunkt zwischen drei und zehn Jahre alt gewesen sein sollen, waren entfernt mit ihm verwandt oder die Kinder von Bekannten. Schon zu Beginn des Prozesses gab der Richter den Hinweis, dass eine Sicherungsverwahrung für den Mann in Betracht komme.
Rund 20 Jahre lang hat der Mann der Anklage zufolge seine Taten begangen, bis er im Mai 2013 gefasst wurde. Ein Kind soll der Mann allein 83 Mal missbraucht haben. Viele Taten hat er laut Anklage gefilmt oder fotografiert. Zudem fanden Ermittler fast 40 000 kinderpornografische Fotos und Filme auf dem Computer des Mannes. Einige Dateien soll er auch mit anderen im Internet getauscht haben.