Mark Wahlberg: Vom Rapper zum Hollywood-Star
Für Mark Wahlberg schien ein Leben als C-Promi programmiert. Stattdessen ist er in Hollywood erfolgreich.
Köln. Die Karriere von Mark Wahlberg ist erstaunlich. In Hollywood spielt er seit zehn Jahren konstant in der ersten Liga. Nicht nur als Action-Darsteller, sondern tatsächlich als Charaktermime, dessen sorgfältige Rollenwahl im vergangenen Jahr mit einer Oscar-Nominierung für Martin Scorseses "Departed" belohnt wurde.
Trotzdem hat man, wenn man ihm an diesem Nachmittag in einem Kölner Hotelzimmer gegenüber sitzt, unwillkürlich dieses Lied im Hinterkopf. "Maybe One Day We’ll Be United" heißt es da im Refrain, wochenlang war diese Single 1994 Platz eins in Deutschland. Produziert hat sie Alex Christensen (U96), gesungen wurde sie von Prince Ital Joe. Tapfer an dessen Seite: Marky Mark. So nannte sich Wahlberg damals noch, wenn er mit nacktem Oberkörper in deutschen Großraumdiskotheken so tat, als würde er rappen.
Mark Wahlberg könnte heute also genauso gut im australischen Dschungel vor promigeilen Kakerlaken flüchten. Stattdessen dreht er mit Schwergewichten wie Wolfgang Petersen ("Der Sturm", 2000), Tim Burton ("Planet der Affen", 2001) und besagtem Herrn Scorsese. Das kam nicht über Nacht. Als Nebendarsteller hat er sich ab 1994 in US-Filmproduktionen verdingt. Bevorzugtes Rollenbild damals: der naive Muskelprotz. Hartnäckig musste er dafür sein, leidensfähig und demütig.
Drei Jahre vorher hatte er noch Platinplatten aufgenommen ("Good Vibrations", 1991) und mit seinem Waschbrettbauch teure Plakatkampagnen von Calvin Klein geziert. Diesem weltweiten Ruhm folgte der Absturz zur Hupfdohle im Euro-Dance-Zirkus. Die ersten kleinen Engagements in unbedeutenden Komödien waren für ihn also fast schon wieder ein Aufstieg.
Mittlerweile ist er nicht nur vor der Kamera gefragt, sondern produziert auch eigene Projekte, darunter die Erfolgssitcom "Entourage". Für einen Imagewandel bleibt aber wohl doch noch Raum: "Ich will eine romantische Komödie drehen." Er sagt es, wie auch alles andere, was er sagt, mit etwas trotzigem Nachdruck, nicht unhöflich, aber leicht autoritär.
Wahrscheinlich hat er das noch von seiner Kindheit in Boston, als er mit 13 auf die schiefe Bahn und danach gleich mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Da lernt man, sich durchzusetzen. "Wenn man diese Erfahrungen schon früh gesammelt hat, prägt das auch für die Rolle als Vater." Drei Kinder hat er mit Model Rhea Durham, seit 2001 sind die beiden ein Paar. Seitdem gilt er auch als Familienmensch.
Seine Rollenwahl unterstreicht das. In Peter Jacksons Drama "The Lovely Bones", das 2009 herauskommt, trauert er um seine ermordete Tochter. Im morgen anlaufenden Action-Drama "Max Payne" verarbeitet er als Elite-Cop den gewaltsamen Tod seiner Frau. "Das ist kein Zufall, das stimmt. Ich kann mich mit diesen Verlustängsten einfach gut identifizieren."
Die "Kraft, sich selbst aus dem Sumpf gezogen zu haben", verdanke er Gott. Das klingt pathetisch, aber auch das sagt er in diesem Duktus, der keinen Widerspruch duldet. Man bekommt Respekt - und ein bisschen Angst, die letzte Frage zu stellen. Ob er es denn noch mal mit Musik probieren will? "Nein, dazu bin ich zu alt, das sollte ich lassen!" Aber die Stones treten doch auch immer noch auf. Wahlberg lacht: "Die sollten das ja auch lieber lassen!"