Marokko: 41 Tote bei Moscheeeinsturz
Rabatt. Beim Einsturz eines Moschee-Turms sind im Norden Marokkos 41 Menschen ums Leben gekommen. 75 weitere wurden bei dem Unglück in der Altstadt von Meknès verletzt, wie die amtliche Agentur MAP am Samstag unter Berufung auf offizielle Stellen berichtete.
Der Zustand von etwa einem Dutzend der Verletzten sei kritisch, hieß es im Fernsehen. Insgesamt lägen noch etwa 20 Menschen im Krankenhaus.
Das rund 400 Jahre alte Minarett war zu Beginn des Freitagsgebets eingestürzt und hatte die Gläubigen in der Moschee des Viertels Bab Berdieyinne unter sich begraben. Das Gotteshaus, in dem sich rund 300 Menschen befunden haben sollen, wurde schwer beschädigt, ebenso wie zwei angrenzende Geschäfte.
Die Rettungsarbeiten waren äußerst schwierig, weil die Gassen der Altstadt so eng sind, dass zunächst kein Bagger oder anderes schweres Bergungsgerät durchkam. Zivilschützer, Soldaten und Anwohner mussten die ganze Nacht über mit Schaufeln, Spitzhacken und den bloßen Händen nach Verschütteten graben.
Als Ursache des Unglücks werden die schweren Unwetter der vergangenen Tage in der Region vermutet. Dauerregen und Sturm hätten das baufällige Minarett zum Einsturz gebracht, hieß es. Die Bewohner des Viertels hätten die Behörden schon vor langer Zeit auf die Schieflage des Turms aufmerksam gemacht. Ihre Warnungen seien jedoch ignoriert worden.
Marokkos König Mohammed VI. kündigte an, die Beisetzung der Opfer persönlich zu bezahlen. Zudem versprach er einen raschen Wiederaufbau der Moschee, die zu den ältesten von Meknès gehört. Der Monarch schickte seine Minister für Inneres und religiöse Angelegenheiten zum Unglücksort, um die Bergungsarbeiten zu koordinieren.
Meknès ist neben Fès, Marrakesch und Rabat eine der vier sogenannten Königsstädte Marokkos. Sie war früher der Sitz einer der in dem nordafrikanischen Land herrschenden Dynastien. Die für ihr pittoreskes Händlerviertel bekannte Stadt ist somit auch eine Touristenattraktion. Ihre Medina (Altstadt) gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Meknès hat rund eine halbe Million Einwohner und befindet sich am Fuße des Atlasgebirges. Die Stadt ist auch ein wichtiges Handels- und Handwerkszentrum. dpa