Mehr als ein Fotoalbum - Scrapbooks erzählen Geschichten

Lörrach (dpa/tmn) - Federn, Muscheln oder Eintrittskarten - in ein Scrapbook kommen mehr Erinnerungsstücke als nur Fotos. Und mit feinen Verzierungen wird aus einem normalen Fotoalbum ein aufwendig gestaltetes Buch - das das Leben nacherzählt.

Ob Hochzeit, Geburtstag oder Sommerurlaub: Schöne Anlässe sind es wert, auf Bildern festgehalten zu werden. Doch oft lagern die wertvollen Schnappschüsse auf der Festplatte des Computers, ausgedruckt werden sie nur noch selten. Wer das ändern will, kann seine Bilder statt in ein normales Fotoalbum in ein „Scrapbook“ kleben - übersetzt Schnipselbuch.

Der Trend zum kreativen Fotoalbum ist aus den USA nach Deutschland gekommen. Erinnerungsstücke und Verzierungen werden gemeinsam mit den Bildern aufgeklebt. „Ein Scrapbook ist immer etwas ganz Besonderes - vor allem, weil es so persönlich ist“, erklärt Simea Gut aus Lörrach in Baden-Württemberg, die mehrere Sachbücher zum Thema verfasst hat.

Heute macht man mit einer Digitalkamera schnell hunderte Bilder von einem Event - zu viele für das Scrapbook. „Hier sollte man sich die Höhepunkte heraussuchen“, erläutert Sandra Fassl, die in München ein Scrapbooking-Geschäft betreibt und Kurse gibt. „Manchmal reichen schon 10 bis 15 Bilder, um einen Anlass schön zu präsentieren.“

Die meisten Scrapbooker verwenden Alben mit den Maßen von 30 mal 30 Zentimetern. Empfehlenswert ist es laut der Autorin Gut, wenn jede Seite eine Hülle hat und sich aus dem Album herausnehmen lässt. „So muss man nicht chronologisch arbeiten und kann immer wieder umsortieren oder ergänzen“, erklärt sie. Die Hülle schützt die aufwendig gestalteten Seiten beim Blättern.

Gut rät, die Bilder nicht einfach nur auf der Seite zu verteilen, sondern das Blatt in neun Quadrate aufzuteilen und die Bilder an den Schnittpunkten zu konzentrieren. „Dabei sucht man sich zwei oder drei Stellen aus, der Rest bleibt frei“, erklärt Gut.

Kursleiterin Fassl empfiehlt zudem eine ungerade Anzahl von Bildern auf der Seite. Festgeklebt werden diese etwa mit Klebepunkten oder sehr dünnem doppelseitigem Klebeband, sagt Manuela Brandenburger, Chefredakteurin der Fachzeitschrift „Hobby Art“. Beliebt seien auch 3D-Klebepads, mit denen ein dreidimensionaler Effekt erreicht werden soll. Wichtig sei es allerdings, nur säurefreien Kleber zu verwenden, ergänzt Fassl. „Sonst vergilben die Fotos irgendwann.“

Die Bilder werden beschriftet und die W-Fragen beantwortet: „Wer ist auf dem Bild zu sehen, wo war es und in welchem Zusammenhang?“, erläutert Fassl. Wenn man etwa Tickets aufklebe, geben diese oft die wichtigsten Informationen preis. Erinnerungsstücke wie Muscheln, Konzertkarten oder eine Haarlocke können ebenso aufgeklebt werden wie feine Verzierungen. „Beliebt sind etwa Perlen, 3D-Sticker, Knöpfe, Bänder oder winzige Briefkuverts“, erklärt Brandenburger. Gerne werden auch Motive aufgestempelt oder Elemente aus Moosgummi, Filz oder Stoff angebracht. Viele Elemente lassen sich fertig im Bastelladen kaufen.

Aber: „Scapbooking ist kein günstiges Hobby“, sagt Gut. Und ein ganzes Album so zu gestalten, ist zeitaufwendig. Manchmal werden daher nur die wichtigsten Seiten eines Albums so bearbeitet sowie Grußkarten oder Bögen als Wanddekoration hergestellt. Und daran finden immer mehr Kreative Gefallen: „Mittlerweile hat Scrapbooking eine richtige Fangemeinde hier in Deutschland, in der sich Bastler gegenseitig austauschen und sogar Scrapbooking-Freundschaften entstehen“, erzählt Gut.

Literatur:

Simea Gut: Fotoalben gestalten: Der große Grundkurs Scrapbooking, Christophorus-Verlag, 2012, 95 Seiten, 14,99 Euro, ISBN-13: 978-3838834139