Meisterschaft im Moorfußball: Eine schmutzige Angelegenheit
600 Fußballer kämpfen um die Meisterschaft im Moorfußball.
Rieste/München. Es geht schmutzig zu. Bis zu den Knien stecken die Männer und Frauen im Schlamm, schmeißen sich mit vollem Einsatz in den braunen Matsch und wühlen sich wieder hoch.
Alle wollen nur das eine: den Ball im gegnerischen Tor versenken. Rund 600 Fußballer kämpfen auf diese Weise am Samstag im niedersächsischen Rieste um die erste deutsche Meisterschaft im Moorfußball.
Fünf Feldspieler und ein Torwart stehen bei dem dreckigen Sport auf dem Acker. Das Spielfeld ist mit 60 mal 35 Metern in etwa halb so groß wie ein normaler Fußballplatz. Zwei Halbzeiten á zehn Minuten müssen sich die Spieler durchs Moor kämpfen. „Sie brauchen zehn Ersatzspieler, um gut durchzukommen“, sagt Veranstalter Karsten Lammers mit Blick auf die nötige Ausdauer.
Ursprünglich kommt die ungewöhnliche Sportart aus Finnland. Seit 2000 werden dort die Weltmeisterschaften im Moorfußball ausgerichtet. Im Frühjahr 2011 hörte Lammers zum ersten Mal davon. „Da habe ich gedacht: Genau das will ich in Deutschland haben“, sagt er.
Auch den deutschen Meistern im Moorfußball winkt im Juli eine siebentägige Mannschaftstour zur WM. Bislang kamen die Kicker überwiegend aus dem Norden, neben Finnland zum Beispiel aus Schottland, Schweden oder Island. Das Feld in Rieste ist mit 30 Männer- und sechs Frauenteams bunt zusammengewürfelt. Sogar ein gemischtes Team haben sich angemeldet.
Auf ein richtiges Moor wie bei den finnischen Vorbildern müssen sich die Teilnehmer nicht einstellen. Das Ordnungsamt habe der Natur zuliebe abgelehnt, erzählt Lammers. Um trotzdem genug Dreck zu garantieren, ließ er deshalb einen Acker umpflügen. In den vergangenen Tagen rückte außerdem die Feuerwehr aus, um den trockenen Untergrund zu wässern.