„Menschen für Menschen“ wehrt sich gegen Vorwürfe

München (dpa) - Die von dem Schauspieler Karlheinz Böhm gegründete Stiftung „Menschen für Menschen“ (MfM) wehrt sich mit einer Strafanzeige gegen Vorwürfe der mangelnden Transparenz und Verschwendung.

Der Vorstand habe einen ehemaligen Förderer wegen versuchter Erpressung, Nötigung, Beleidigung, Verleumdung und falscher Verdächtigung bei der Staatsanwaltschaft in München angezeigt, teilte die Stiftung am Montag mit. Der Spender hatte vor gut zehn Tagen kritisiert, die Organisation habe Spendengelder für einen zu teuren Büroneubau in Addis Abeba verwendet. Zudem seien die Kosten für neu gebaute Schulen nicht transparent.

Die in Äthiopien tätige Organisation weist die Vorwürfe als unberechtigt zurück. Sie würden derzeit vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) überprüft. Auch externe Wirtschaftsprüfer seien mit einer Untersuchung beauftragt worden. Der Büroneubau sei erst in der Planungsphase, sagte eine Sprecherin. Auch bei den Schulen werde nichts verheimlicht. Gemäß des Konzeptes Hilfe zur Selbsthilfe würden die Schulen nach einiger Zeit dem äthiopischen Staat übergeben, um keine Abhängigkeit zu schaffen.

In einer E-Mail an mehrere Medien schrieb der Förderer, er habe von dem Stiftungsvorstand alle von ihm direkt und indirekt gespendeten Gelder zurückgefordert. Zunächst hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet. Dabei handele es sich um rund acht Millionen Euro. Zudem erhebt er den Vorwurf der Bilanzfälschung. Er habe die MfM deshalb aufgefordert, diese Zahlung nachträglich in ihre Bilanzen einzufügen, um den Vorwurf einer Fälschung auszuräumen. Diese Forderung habe er mit einem Ultimatum versehen, verbunden mit der Androhung, ansonsten Unterlagen und Beweise für die Verschwendung von Spendengelder an die Strafverfolgungsbehörden weiterzuleiten.

Die MfM erklärte, der Förderer habe 2004 vorgeschlagen, auf eigene Rechnung für das Hilfsunternehmen die Werbetrommel zu rühren. Dies habe er bis 2012 großzügig getan. Wie viel Geld er dafür ausgegeben habe, sei nicht bekannt. Da er das Geld direkt an Dritte gezahlt habe, seien die Summen nicht in den Bilanzabschlüssen aufgetaucht.

Vorstandssprecher Hermann Orgeldinger bestätigte einen Bericht der „Passauer Neuen Presse“, wonach der Spender Böhms Organisation insgesamt 627 000 Euro zur Verfügung gestellt haben soll. Dies sei ihm auch quittiert und in der Buchhaltung vermerkt worden. Für weitere 415 000 Euro habe der Förderer auf eigenen Wunsch keine Quittung bekommen.

Zum Gesundheitszustand des MfM-Gründers Karlheinz Böhm wollte sich das Unternehmen nicht äußern. Seine Ehefrau Almaz, die auch Vorstandschefin ist, erklärte lediglich, ihr Mann habe sie vor Jahren in diesem Punkt um Verschwiegenheit gebeten. „Die Öffentlichkeit soll ihn so in Erinnerung behalten, wie er in seinen guten Zeiten war, nicht als alten und gebrechlichen Menschen“, sagte Almaz Böhm.