Mexiko: 107 Menschen als Arbeitssklaven gehalten

Mexiko-Stadt (dpa). Die mexikanische Polizei hat am Donnerstag107 Menschen befreit, die in einem Haus wie Sklaven gehalten und zurArbeit gezwungen worden waren. Wie der Staatsanwalt der Hauptstadt,Miguel Angel Mancera, am Freitag mitteilte, wurden bei der Aktion 25Personen festgenommen.

Das Haus im Südosten der Metropole sei alsHeim für Alkohol- und Drogenkranke unter dem Namen "Die AuserwähltenGottes" getarnt gewesen.Die Arbeiter waren den Angaben zufolge meist Indios aus denStaaten Veracruz, Oaxaca, Puebla, Michoacán und dem Hauptstadt-Distrikt. Die meisten von ihnen sprechen kein Spanisch, berichtetedie Tageszeitung "El Universal". Sie hätten berichtet, dass inbestimmten Zeiten weitaus mehr Menschen in dem Haus arbeiteten.

Den Festgenommenen drohen Strafen von bis zu 15 Jahren Haft, so"El Universal". Die Ermittlungen dauerten an. In der Hauptstadt gibtes ein weiteres Zentrum der gleichen Betreiber. Es wird vermutet,dass sich dort 200 Menschen aufhalten.Die Gefangenen arbeiteten 16 Stunden ohne Lohn in einem mitGittern und Ketten abgeriegelten Gebäude. Sie schliefen in Räumen mitDreistockbetten.

Von morgens acht bis Mitternacht stellten sieStofftaschen her. Einige, überwiegend Frauen, seien sexuellmissbraucht worden.Kurz nach seiner Befreiung sagte einer der Gefangenen, sie seienmit Hühnerbrühe und überreifem Gemüse ernährt worden. Er hatte sechsMonate in dem Haus zugebracht. Die Befreiten waren auf offener Straßeentführt worden. Das angebliche Zentrum für Abhängige ist seit achtJahren in Betrieb.