Michael Ballhaus kann wegen Krankheit nicht mehr lesen
Berlin (dpa) - Der Kameramann Michael Ballhaus (78) leidet an der Augenkrankheit Glaukom und hat deshalb einen Teil seines Augenlichts verloren. „Ich kann nicht mehr lesen“, sagte der Kameramann, der dreimal für einen Oscar nominiert war, der „Bild“-Zeitung.
Er höre jetzt viel Radio und Hörbücher: „Meine Ohren sind jetzt meine Augen.“ Täglich nehme er Tropfen, um den Druck im Auge niedrig zu halten und nicht komplett zu erblinden.
Es gebe Momente, in denen er sehr traurig sei, sagte Ballhaus, der mit Filmen wie „Die fabelhaften Baker Boys“ und „Gangs of New York“ weltweit bekannt wurde, über seine Gemütslage: „Ich hätte lieber einen Arm oder ein Bein gegeben als mein Augenlicht.“ Seine Filme könne er noch sehen, mit Beamer und Leinwand. „Naheinstellungen kann ich noch gut sehen, die Totalen gar nicht mehr...“, lässt sich der 78-Jährige von der Zeitung zitieren.
Vor zwei Wochen hatte Ballhaus öffentlich gemacht, dass er sich aus dem aktuellen Filmgeschäft zurückziehen will. „Es ist Schluss. Ich werde keinen Film mehr machen“, hatte der 78-Jährige der Zeitung gesagt. „Ich habe genug in meinem Leben gemacht und bin ja nicht mehr der Jüngste.“ Aus Hollywood hatte sich Ballhaus bereits mit dem Mafia-Thriller „Departed - Unter Feinden“ von Martin Scorsese verabschiedet. Ballhaus' Autobiografie „Bilder im Kopf - die Geschichte meines Lebens“ erscheint am kommenden Montag.
Ein Glaukom wird im Volksmund auch Grüner Star genannt. Bei dieser Krankheit wird der Sehnerv wegen zu hohen Augeninnendrucks geschädigt. Das Gesichtsfeld des Erkrankten verkleinert sich dabei schleichend, was bis zur Erblindung führen kann. Die Beeinträchtigung kann nicht rückgängig gemacht, aber zumindest gestoppt werden.