Deutschland im „Happy“-Fieber

Trier (dpa) - Die „Happy“-Welle schwappt in immer mehr deutsche Städte. Ob in Berlin, Köln, Stuttgart, Dresden, Mainz, Koblenz oder Trier: Junge Leute tanzen zum Gute-Laune-Hit von Pharrell Williams „Happy“ und stellen davon ein Video ins Netz.

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„Das Lied bewegt die Menschen einfach zum Fröhlichsein“, sagt die Tanzlehrerin Bernadette Wacht, die gerade ein Video aus Trier bei YouTube hochgeladen hat. Außerdem sei so ein Clip eine super Gelegenheit, die eigene Stadt zu zeigen. Anscheinend mit Erfolg: Nach nur 24 Stunden hatte „Happy Trier“ bereits 25 000 Klicks. „Das ist irre, damit haben wir nicht gerechnet“, sagt Wacht, die ein Tanzstudio leitet.

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Klickt man die „Happy“-Videos im Internet an, könnte man den Eindruck haben, ganz Deutschland sei auf den Tanzbeinen. Getanzt wird vor dem Kölner Dom, in der Bonner Fußgängerzone, an der Trierer Porta Nigra, auf dem Mainzer Markt am Dom, auf den Koblenzer Rheinstufen und vor der Dresdner Semperoper. Dabei sind nicht alle Tänzer professionell - aber prima gelaunt: Die Oma, die in der Sonne im Takt mitwippt, die Mutter mit ihrem Baby auf dem Arm oder der Mann im Anzug. In Deutschland stehen bereits etwa 30 Städte mit Clips im Internet - und es werden immer mehr.

Die Videos seien auch eine gute Möglichkeit für Städte, Werbung für sich zu machen, sagt der Geschäftsführer der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland, Jürgen Block, in Berlin. Zum einen könne man Sehenswürdigkeiten einbauen, zum anderen fröhliche Menschen zeigen - und so ein positives Bild rüberbringen. So etwas wie die „Happy-Welle“ könne man aber nicht planen. „Entweder man springt da auf, oder man lässt es bleiben“, sagt er.

Social Media spiele beim Stadtmarketing eine immer größere Rolle, sagt Block, dessen Bundesvereinigung 260 deutsche Städte einbindet. Allerdings werde da normalerweise länger an Konzepten geplant. Die „Happy“-Videos seien eine neue Chance der Werbung. Vor allem, wenn man sich die Zahl der Zuschauer ansieht: Die Kölner haben bereits mehr als 700 000 Menschen gesehen, die Berliner gut 500 000. Die Clips werden oft von Tanzschulen, aber auch von Radiosendern oder Zeitungen gemacht. In Kleve war auch das Stadtmarketing mit dabei.

„Mir ging es weniger um die Choreographie als um Trier“, sagt Wacht, die mit rund 50 jugendlichen Tanzschülern unterwegs war. Sie habe die Bauten der ältesten deutschen Stadt zeigen wollen. Der Dreh habe allen „wahnsinnig Spaß“ gemacht.

Auch weltweit breitet sich die Spaßbewegung weiter aus: Rund 520 Videos aus 76 Ländern sind laut der Internetplattform „We are happy from“ bereits im Netz gefunden worden. Besonders viele „Happy“-Videos kämen aus Polen, Frankreich, den USA und Tunesien, heißt es. Alle zusammen hätten eine Länge von gut 36 Stunden.

Inspiriert hat die Videomacher Williams' Originalvideo, der ein 24-Stunden-Clip aus Los Angeles zu seinem Song eingestellt hat. Zig Millionen Mal wurde es bereits angeklickt. Darin singt der 40-jährige Star im Refrain: „Klatsche mit, wenn du fühlst, dass es das ist, was du tun möchtest.“

Seine Botschaft wird von Mexiko über Tokio und Abu Dhabi bis London verstanden: Alt und Jung tanzen über Straßen und Plätze. Und manchmal mehrfach - aus New York gibt es mindestens zehn „Happy“-Clips.