Michael Jacksons Mega-Comeback

Der einstige „King of Pop“ kündigt in einer einminütigen Pressekonferenz zehn Konzerte im Juli an.

London. Wenn jemand weiß, wie man aus knapp kalkulierten Elementen eine spektakuläre Show zaubert, dann er. "Das war’s", sagt Michael Jackson nach einer Minute - und ein Meer aus Blitzlichtern spiegelte sich in seiner schwarzen Sonnenbrille.

Er hebt die Hand, um die ekstatischen Fans in der Londoner O2-Arena zu beruhigen, und fügt sichtlich gerührt hinzu: "Ich gebe in London meine letzte Show, und wenn ich sage, dies wird die letzte Show, dann wisst ihr, dass ich das auch so meine. Danach fällt für mich der Vorhang." Als der Jubel nicht enden will, dreht er sich noch einmal zum Mikrofon: "Ich liebe euch alle, wirklich, aus tiefstem Herzen." Dann verschwindet der einstige "King of Pop" hinter dem Vorhang.

Jackson war mehr als eine Stunde zu spät zu der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz erschienen. Auf die Bühne trat er allein, den Weg vom Auto zur Halle legte er allerdings in einem Golfcaddy zurück. Sein hölzerner Gang verriet, dass er gesundheitlich immer noch angeschlagen ist und nicht leicht an seine alte Form anknüpfen wird.

In den 80er Jahren galt Jackson als größter Popstar aller Zeiten: Mit "Thriller", dem meist verkauften Album der Geschichte, hatte er gezeigt, dass er nicht nur singen konnte, sondern auch texten und tanzen kann.

Doch seit den 90er Jahren haben seine Fans mitansehen müssen, wie Jacksons Leben immer weiter zerfiel. Der Ruf des coolen Pop-Wunderkindes litt massiv: Auf seiner "Neverland"-Ranch pflegte er peinliche Star-Allüren. Jackson stand zudem wegen Kindesmisshandlung vor Gericht, wurde freigesprochen, war aber fortan pleite.

Nach zahllosen Schönheitsoperationen ist er kaum wiederzuerkennen und braucht ständige medizinische Hilfe. Das Rätselraten um seine Kondition dürfte bis zum Sommer weitergehen, Angeblich soll sich der Star einer rigiden Gesundheitsprüfung unterzogen haben, um sicherzustellen, dass er fit genug ist für seine Auftritte. Nur auf dieser Grundlage konnte der amerikanische Besitzer der O2-Arena die Show überhaupt versichern.

Andere Quellen aus Jacksons Umfeld wollen wissen, dass sich der Zustand des Pop-Königs in den letzten Monaten erheblich gebessert habe. Bei seinem letzten Auftritt in London vor drei Jahren war er zu schwach zum Singen. An seinem 50. Geburtstag im August sah man einen abgemagerten Jackson im Schlafanzug im Rollstuhl.

Geldmangel dürfte dem menschenscheuen Jackson zurück ins Rampenlicht zwingen. Seine Ranch Neverland hat er geschlossen; die exzentrische Einrichtung wird demnächst versteigert. Jetzt rechnen Experten damit, dass der hoch verschuldete Superstar in London ein ähnlich lukratives Comeback hinlegen könnte wie Prince, der i2007 insgesamt 70 Millionen Euro eingespielt haben soll. Spekulationen gehen davon aus, dass Jackson zwischen 1,5 und 5Millionen Euro pro Konzert kassieren dürfte. Wie viele Auftritte er absolvieren will, ließ der Sänger offen. Das Programm steht aber schon: "Ich werde nur die Songs aufführen, die meine Fans hören wollen."