Mike Krüger: Der Klassenclown und die Supernase wird 60

Selbstironie gehört für Komiker Mike Krüger zum Geschäft. Das war schon in seiner Hamburger Schulzeit so.

Hamburg. Der Lieblingswitz von Komiker Mike Krüger dreht sich um ein Gesichtsorgan — allerdings nicht um das Markenzeichen der „Supernase“. Was er komisch findet? „Kommt ein Zyklop zum Augenarzt“. So erzählt es der Comedian, Musiker, Schauspieler und Showmaster auf seiner Internetseite, auf deren Terminkalender man einen wichtigen Eintrag vermisst: Krüger wird 60.

Heute feiert der in Hamburg lebende Allrounder, der in seinen Hits den Nippel durch die Lasche zog und Bodo mit dem Bagger baggern ließ, seinen runden Geburtstag. Doch dazu will er sich nicht groß äußern, er habe einfach zu wenig Zeit für Interviews, heißt es von seinem Management.

„Mein Gott, Walther“: Gut 36 Jahre ist das jetzt her — das Lied über den kleinen Walther Wachtel, dem nichts so recht gelingen will. Der Song wurde ein Hit und machte den Schlacks mit der auffälligen Nase auch als Komiker groß. Geschrieben hat Krüger den Song schon als 15-Jähriger, als der Schüler Michael noch der Klassenclown war.

„Gelacht hat man über mich schon in der Schule, aber ausgelacht wurde ich zum Glück nie“, erzählt der gebürtige Ulmer, der in Hamburg aufwuchs. Das „Mein Gott, Walther“-Album — die Aufnahme eines Auftritts in einem kleinen Hamburger Lokal — wurde 700 000 Mal verkauft, es ist Krügers bislang einziges Nummer-eins-Album. „Das wird es wohl auch bleiben“, meinte Krüger vor seinem 35. Bühnenjubiläum, das er im vergangenen Jahr feierte.

2011 wurde erneut zum Jahr eines 35. Jubiläums für ihn — das der Ehe mit Birgit, Mutter seiner Tochter. Auch der „Walther“ gehört noch zu ihm: „Die Leute singen mit, sie kennen jedes Wort, und ich spiele nur Gitarre dazu — das ist herrlich“, sagte er.

Krüger ohne Gitarre - auf der Bühne undenkbar, im Fernsehen und Kino dagegen durchaus. Gemeinsam mit Thomas Gottschalk sicherte er sich in den 80er Jahren mit gleich mehreren Leinwand-Komödien auf immer und ewig den „Supernasen“-Titel. Auch als Moderator im Fernsehen startete der gelernte Betonbauer, der als Lehrling den Hamburger Elbtunnel mitbaute, zu jener Zeit durch und moderierte von 1986 bis 1989 die ARD-Samstagabendshow „Vier gegen Willi“.

Diesem Medium ist Krüger nach Station wie „Verlieren Sie Millionen“, „Punkt, Punkt, Punkt“, „Krüger sieht alles“ und „7 Tage, 7 Köpfe“ bis heute treugeblieben. Zur letzteren Show holte ihn Fernsehlegende Rudi Carrell, der schon großen Anteil am Erfolg von „Walther“ hatte, als er Krüger damit in seine Sendung „Am laufenden Band“ einlud.

Manche TV-Formate mit Krüger wurden schnell eingestellt, andere liefen länger. Aktuell sitzt die „Supernase“ als Spürnase im SWR-Rateteam bei „Sag die Wahrheit“.

Ist er denn immer noch der „Knittelbarde“? „Ach, das war so eine Erfindung meiner Plattenfirma. Barden waren damals in den Siebzigern ja in, da gab es Reinhard Mey, Otto Waalkes. Aber ich lege auch heute noch Wert darauf, dass das ein oder andere Lied gesungen wird.“ Das unterscheidet Krüger von vielen jüngeren Comedians, die lediglich auf das gesprochene Wort setzen — das sei aber nichts für ihn. „Mich langweilt das, wenn einer zwei Stunden auf mich einredet.“