Mike Leigh: Der Altmeister des Sozialdramas
Regisseur Mike Leigh, ansonsten bekannt für bittere Kost, schenkte der Berlinale das Lachen.
Mike Leigh hat etwas Wunderschönes vollbracht. Er hat der von niederschmetternden Familienkonflikten geprägten Berlinale das Lachen geschenkt. Kein erleichtertes Schmunzeln, kein hämisches Kichern - schlichtes Lachen, aus vollem Hals. Der britische Altmeister des Sozialdramas stellte am Dienstag auf dem Berliner Filmfest sein neues Werk "Happy-Go-Lucky", zu Deutsch: unbeschwert, vor. Und genauso ist die leichtfüßige Komödie auch. In ihrem Zentrum: Poppy, eine Lebenskünstlerin, die mit ungebrochenem Optimismus ihren misanthropischen Fahrlehrer in den Wahnsinn treibt. Das drängte auf der Pressekonferenz die Frage auf, warum Leigh seinem Terrain, der Problemschilderung, untreu wurde. "Ich habe noch nie einen Film gemacht, der nicht auch komisch war", gab der 64-Jährige mit der Weihnachtsmann-Aura zurück. Da hat er Recht, aber die Betonung liegt auf "auch". "Vielleicht", räumte Leigh daraufhin ein, "habe ich einfach keine Lust mehr auf diese lästige Modeerscheinung, dass viele Menschen alles immer nur düster sehen." Poppy sei sein Gegenentwurf zu dieser Tristesse. Davon hätte die Berlinale durchaus mehr vertragen. Danke, Mr. Leigh.