Mindestens 50 kranke Helfer durch Ölpest - BP-Aktien im Keller
Mehr als 70 Kranke allein im Bundesstaat Louisiana. Viele von ihnen waren an der Ölbekämpfung beteiligt. Der Aktienkurs des Unternehmens fällt.
Washington. Allein im amerikanischen Bundesstaat Louisiana sind durch die Ölpest im Golf von Mexiko bislang mehr als 70 Menschen erkrankt. Die Betroffenen klagen über Symptome wie Brustschmerzen, Atemprobleme, Kopfschmerzen und Schwindel. Bei rund 50 der Betroffenen handele es sich um Helfer, die beim Säubern der ölverschmutzten Küste halfen. Sie sollen auch in Kontakt mit Reinigungschemikalien gekommen sein.
Nach Berichten der englischen Augabe von Al-Jazeera sind auch Shrimp-Fischer betroffen, die im Auftrag des Ölkonzerns BP mit ihren Booten bei der Entfernung des Öls von der Wasseroberfläche halfen.
Die restlichen Erkrankten sind Bewohner der Küstenregion. Die Gesundheitsbehörden des Bundesstaates teilten am Mittwoch mit, dass bereits acht Personen zur Behandlung in Krankenhäuser eingeliefert werden mussten. Eine verlässliche Gesamtzahl der Erkrankungen durch die Ölpest gibt es bislang nicht.
Währenddessen befinden sich die Aktien des britischen Ölkonzerns BP an den Börsen im freien Fall. Die an der New Yorker Wall Street gehandelten Aktien des Unternehmens brachen am Mittwoch bis Handelsschluss um 15,75 Prozent auf 29,20 US-Dollar ein, nachdem sie schon in London mehr als vier Prozent verloren hatten. Seit Beginn der Katastrophe hat das Unternehmen inzwischen rund 82-Milliarden Dollar an Wert verloren. Gerüchte machten die Runde, dass BP nun doch seine Dividende aussetzen müsse.
Händler verwiesen darauf, dass die Kosten zur Beseitigung der Naturschäden immer höher würden. US-Präsident Obama und weitere Regierungsmitglieder hatten zuletzt ohnehin schon den Druck erhöht und mehrfach eine Senkung der Dividende gefordert. Aktien des am Ölfeld im Golf beteiligten Ölförderers Anadarko rutschten noch deutlicher um 18,62 Prozent auf 34,83 Dollar ab.
Obwohl es der Ölfirma seit der Installation einer Absaugvorrichtung einen Teil des aus dem Bohrloch austretenden Öls abzusaugen, strömt immer noch täglich eine unbekannte Menge Öl in den Golf von Mexiko. Die US-Regierung geht von einer Menge zwischen zwei und vier Millionen Litern aus.
US-Präsident Barack Obama hat einen weiteren Besuch in der vom Öl betroffenen Region angekündigt. Anfang nächster Woche wolle er nach Mississippi, Alabama und Florida reisen, hieß es aus dem Weißen Haus. Dem Fernsehsender NBC sagte Obama er wolle herausfinden, "wem wir in den Hintern treten müssen."