Mindestens vier Tote bei Flugzeugunglück in Moskau
Moskau (dpa) - Auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo ist eine Maschine über die Landebahn hinausgeschossen - mindestens vier Menschen starben.
Das Flugzeug vom Typ Tupolew Tu-204 durchschlug am Samstag den Zaun zu einer Schnellstraße, zerbrach und fing am rechten Flügel Feuer, wie unter anderem die Agenturen Interfax und Itar-Tass berichteten. Die Feuerwehr habe die Flammen nach etwa einer halben Stunde gelöscht. Vier Insassen wurden schwer verletzt. Die Maschine der Airline Red Wings kam aus Tschechien. An Bord sollen nur Mitarbeiter der Fluggesellschaft gewesen sein.
Über die genaue Zahl der Insassen herrschte auch Stunden nach dem Unglück noch Unklarheit. Das russische Zivilschutzministerium, das Innenministerium, der Flughafen und die Staatsanwaltschaft machten verschiedene Angaben, von bis zu zwölf Insassen war die Rede. Die Zahl der Toten könnte also noch steigen.
Regierungschef Dmitri Medwedew beauftragte eine Kommission, die Unglücksursache zu klären. Die Ermittlungsbehörde leitete ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen Flugsicherheitsvorschriften ein. Als Gründe kämen sowohl ein Pilotenfehler als auch technische Ursachen infrage, berichteten Medien. Amateurvideos zeigten, dass das Cockpit auf die Straße gerutscht war.
Nach Angaben des tschechischen Flughafens Pardubice, von dem die Maschine am Morgen gestartet war, waren zehn Crewmitglieder an Bord und keine Passagiere. Diese Zahl habe die Fluggesellschaft den Behörden vor dem Abflug gemeldet, sagte ein Airport-Sprecher.
Kremlchef Wladimir Putin ließ sich ständig über das Unglück informieren, wie sein Sprecher Dmitri Peskow sagte. Verkehrsminister Maxim Sokolow fuhr zum Flughafen im Südwesten der Hauptstadt. Mehrere ankommenden Flüge wurden zum größten Moskauer Airport Domodedowo umgeleitet. Die angrenzende Schnellstraße wurde teilweise gesperrt, es kam zu kilometerlangen Staus.
Der Flughafen Wnukowo wird unter anderem von der Lufthansa und ihrer Tochter Germanwings angeflogen. Die Airline Red Wings gehört dem Oligarchen Alexander Lebedew.