Mit Diamanten und Chauffeur
Reiche US-Amerikanerin hinterlässt „Conchita“ drei Millionen – mehr als ihrem Sohn.
New York/Miami. Sie ist erst ein paar Jahre alt, kann weder lesen noch schreiben, besitzt aber schon Millionen - und ist ein Hund. In US-amerikanischen Medien erregt derzeit "Conchita" Aufsehen.
Ihre Besitzerin hat der Chihuahua-Hündin neben allerlei Luxus drei Millionen Dollar hinterlassen - mehr als ihrem eigenen Sohn. Der klagt jetzt gegen das Testament.
"Verrückt sind arme Leute. Ich bin exzentrisch", sagt Dennis Hopper als reich gewordener Wahnsinniger in dem Film "Speed" und als beides - reich und exzentrisch - musste auch Gail Posner gelten. Ihr Vater, ein ebenso erfolgreicher wie umstrittener Investor, hatte seinen Kindern Hunderte Millionen Dollar hinterlassen. Manche Schätzungen reichen gar bis zu einer Milliarde, aber so genau weiß das vermutlich nicht einmal die Familie. Denn kaum war Victor Posner vor acht Jahren mit 83 gestorben, ging der Streit um sein Erbe los.
Posner hatte in zwei Ehen jeweils zwei Kinder, in der ersten die Zwillinge Gail und Steven. Und Gail zeigte jedem, dass sie einen sehr eigenen Geschmack und dafür ausreichend Geld hatte. Rosa schien ihre Lieblingsfarbe zu sein und ihr Lieblingsgeschöpf "Conchita". Der Hund wurde mit einem Chauffeur herumkutschiert, bekam nur Erlesenes in den Fressnapf, für Fototermine eine Perücke, ein rosa Plüschbett in Ferrari-Form, ein Diamanthalsband im Werte eines Autos und, ob er wollte oder nicht, sogar Bäderbehandlungen.
Als Posner vor drei Monaten starb, machte ihr Sohn Bret größere Augen als der Hund. Ihm wurde zwar eine Million Dollar zugesprochen, doch dafür könnte er nicht einmal das Haus kaufen, in dem seine Mutter gewohnt hatte. Die neue Eigentümerin wird auch kaum verkaufen - es ist "Conchita". Die erhielt laut "Miami Herald" nicht nur das 8,3-Millionen-Dollar-Anwesen, sondern auch einen Fonds mit drei Millionen Dollar für Pediküre, Massage und ausreichend Leckerli.
Der Sohn bekam sogar weniger als Posners Hausangestellte, die sich satte 27 Millionen Dollar teilen dürfen. Bret argumentiert jetzt, die Angestellten hätten seine Mutter beeinflusst, und sein Anwalt spricht sogar von einem Medikamentencocktail, mit dem die Frau gefügig gehalten worden sei. Bret will gegen das Testament klagen, um an das Haus und die Millionen zu kommen.
So schlecht stehen die Chancen gar nicht. Denn im amerikanischen Recht schätzt man Präzedenzfälle, und Juristen verweisen auf Leona Helmsley. Die New Yorker Milliardärin hatte 2007 ihr Vermögen "armen Menschen und bedürftigen Hunden" hinterlassen, die armen Menschen aber später aus dem Testament gestrichen. Haupterbe mit zwölf Millionen Dollar war ihr Hund "Trouble" ("Ärger"). Der kleine Malteser bekam Morddrohungen und musste rund um die Uhr bewacht werden. Doch die Enkel - die Kinder waren schon gestorben - fochten das Testament an und hatten Erfolg. "Trouble" musste sich mit zwei Millionen Dollar zufrieden geben.