Mit Salafisten in der Nachbarschaft

Prediger Sven Lau lebt seit kurzem in Düsseldorfer Stadtteil Holthausen. Die Menschen dort zeigen sich besorgt.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. „Ich weiß nicht und habe noch nie etwas von diesen Leuten gehört“, sagt eine Frau, die eilig in ihrem Hauseingang an der Geeststraße verschwindet. Im Nachbarhaus ist vor kurzem der bekannte Salafist Sven Lau eingezogen, was auf einem der Klingelschilder zu erkennen ist. Lau, der zum Islam konvertiert ist, hat vor allem in jüngster Vergangenheit mit der Scharia-Polizei in Wuppertal viel Aufsehen erregt. In einem im Internet veröffentlichen Video nennt er Düsseldorf, „die Stadt, in der ich im Moment lebe“.

In der unmittelbaren Nachbarschaft will man vor allem eines — auch in Zukunft in Ruhe leben: „Hier ist alles in Ordnung, die Nachbarn sind alle lieb und friedlich. Das soll auch so bleiben“, sagt ein Nachbar, der ursprünglich in Marokko seine Wurzeln hat. „Die Salafisten interessieren mich nicht. Das ist doch Schwachsinn, Leute zu terrorisieren. Ich will einfach nur mein Leben leben und in Ruhe gelassen werden“, erklärt der Mann, der seinen Namen lieber nicht nennen will.

Nur wenig begeistert ist sein Landsmann Allali Z.: „Die Leute machen den Islam schmutzig. Das Negative, dass sie ausstrahlen, fällt auch auf uns ab“, sagt der 43-Jährige. Wichtig ist ihm, dass Menschen egal welche Religion sie haben, friedlich zusammenleben können. „Ich kenne Sven Lau nicht und auch keine anderen Salafisten. Ich bete, faste und trinke keine Alkohol. Das war es für mich. Ich akzeptiere es, wenn Menschen einen anderen Glauben haben“, sagt der Holthausener.

Dass Lau an der Geeststraße lebt, war Günther S. nicht bekannt. „Ich habe keine Angst. Wir haben hier viele muslimische Nachbarn und es gab noch nie Probleme und so soll es auch bleiben“, sagt der 69-Jährige, der selbst mit einer Muslimin verheiratet ist. Dass Menschen Terror als Mittel nutzen, um ihre religiösen Ziele zu erreichen, kann der Mann, der seit 50 Jahren in Holthausen wohnt, nicht verstehen. „Warum können diese Leute nicht vernünftig mit anderen Menschen zusammenleben.“

„Ich habe die Bärtigen schon gesehen. Hier wohnen viele von denen. Ich halte mich daraus, sonst habe ich keine Kehle mehr und ich will hier weiter in Ruhe wohnen bleiben“, sagt ein Mann, der im grauen Wohnblock in Holthausen im Fenster seiner Wohnung lehnt. Manchen Anwohnern passt es überhaupt nicht, dass ihre Straße ins Zentrum des öffentlichen Interesses rückt: „Lasst uns in Ruhe und verschwindet“, fordern einige aufgebrachte Jugendliche, als sie die Fotografen vor Ort entdecken. Sie könnten in den Fokus der neuen Nachbar geraten: „Wir werden weiter rausgehen und nach Jugendlichen Ausschau halten“, hatte Lau im Video gesagt.