Mit Schlüsseltrick Autos gestohlen
Dreiste Masche: Bande erbeutet massenhaft Mittelklassewagen.
Neuss. Mit einer dreisten Diebstahls- und Betrugsmasche ist eine Autobande in der Region in Aktion getreten. In vermeintlichen Verkaufsgesprächen tauschten die Täter die Autoschlüssel von Mittelklassewagen so geschickt gegen Fälschungen aus, dass die Mitarbeiter der Autohäuser dies nicht bemerkten. In der Folgenacht fuhren die Betrüger mit den vor den Firmen abgestellten Fahrzeugen davon. Der Polizei im Kreis Neuss gelang jetzt ein Schlag gegen die Bande, die in den vergangenen neun Monaten in mindestens 18 Fällen Erfolg mit ihrer Methode hatte.
Gestohlen wurden überwiegend Fahrzeuge von BMW und Mercedes. Ihren Schlüssel-Trick wendeten die Täter unter anderem in Düsseldorf, Mönchengladbach, Neuss, Korschenbroich, Dormagen, Meerbusch, Langenfeld und Velbert an. Die Schadenssumme liegt bei mehr als 500 000 Euro.
Vier von fünf Tatverdächtigen konnten die Diebstähle nachgewiesen werden, sie sitzen in U-Haft. Beim vermeintlichen Haupttäter handelt es sich um einen 41-jährigen Düsseldorfer aus dem ehemaligen Jugoslawien. Neben zwei weiteren Männern (32 und 39 Jahre) soll auch eine Frau (46) beteiligt gewesen sein.
Den entscheidenden Tipp gab im Mai ein Neusser Autohändler, dem die Kaufinteressenten, die Englisch sprachen, verdächtig vorkamen. „Der Verkäufer war sicher, dass da etwas nicht stimmen konnte“, berichtet Hauptkommissar Thomas Meffert. Der Autohändler notierte sich das Nummernschild, so dass die Täter ermittelt werden konnten.
Nach Observierungen spürten die Fahnder auch eine versteckte Halle in Düsseldorf-Bilk auf, die offensichtlich zum „Ausschlachten“ gestohlener Autos gedient hatte. Autos sowie diverse Einzelteile wurden sichergestellt. Die beiden Hehler, ein 30-jähriger Deutsch-Iraner und ein 33-jähriger Libanese, sind weitgehend geständig. Laut Polizei wurden einige Wagen nach Serbien geschmuggelt.
Bei einer zweiten Variante versuchte die Tätergruppe mit gefälschten Pässen und gestohlenen Gehaltsabrechnungen Autos zu ergaunern. Hier konnten im Vorfeld sechs Autohäuser gewarnt werden.