Monika Piel: Die Uneitle
Die Intendantin des WDR schließt einen Boykott der Olympischen Spiele nicht aus.
Monika Piel fällt auch durch eine Eigenschaft auf, die im Medienrummel und zumal auf der Ebene der Intendanten recht selten ist: Sie ist erfrischend uneitel. Die WDR-Chefin stellt auch in dieser Hinsicht einen Kontrast zu ihrem Vorgänger Fritz Pleitgen dar. So hat sie aus freien Stücken die Moderation des "Presseclubs" aufgegeben, kümmert sich stattdessen intensiv um den größten der ARD-Sender. Aus Köln hört man, dass die Kommunikation im Hause deutlich besser geworden ist, dass Piel in Gremiensitzungen anderen auch zuhöre und Ratschläge akzeptiere. Schon kurz nach ihrer Wahl vor exakt einem Jahr kritisierte sie die enge Verquickung der ARD mit der Tour de France und speziell dem Team Telekom. So habe sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen der Freiheit beraubt, unbefangen über die Doping-Problematik zu berichten, monierte Piel damals. Jetzt will sie einen Boykott der Spiele in Peking zumindest nicht ausschließen. Die 56-Jährige gelernte Journalistin Piel ist seit 1979 beim WDR angestellt, war dort zuletzt Hörfunkdirektorin und ist mit dem Moderator Roger Handt verheiratet. Das Ehepaar hat eine Tochter und lebt in der Vordereifel.