Mordprozess: „Er hasste alles Schwache“
Laut Staatsanwaltschaft haben die 17-jährigen Felix D. und Torben B. gestanden, ein Ehepaar erstochen zu haben. Nach Einschätzung des Kriminologen Christian Pfeiffer war Felix ein Außenseiter, der seine Phantasien am Computer auslebte.
Schwerin/Düsseldorf. War Felix D. der Außenseiter, der Ballerspiele liebte und die Welt hasste? Hat er plötzlich zum Messer gegriffen und ein Ehepaar auf bestialische Weise abgemetzelt? Seit Donnerstag steht er mit seinem Freund Torben B. in Schwerin vor Gericht.
Laut Staatsanwaltschaft haben die beiden 17-Jährigen gestanden, am 13. Januar im mecklenburgischen Tessin ein Ehepaar brutal getötet zu haben: 62 Einstiche und Verletzungen zählten die Gerichtsmediziner an der 41-jährigen Frau, mindestens 17 Mal trafen die Klingen der Küchenmesser den 46-jährigen Mann. Beide verbluteten.
Felix D., der Schwache, Ohnmächtige, wurde vor dem Computerbildschirm stark und unbesiegbar. Stundenlang schoss er sich in so genannten Ego-Shootern den Weg frei. "Er hatte Omnipotenzphantasien. Er hasste Frauen und alles, was schwach war. Das lebte er am Bildschirm aus", berichtet Pfeiffer.
Anklage: Neben zweifachem Mord wird den beiden Schülern Raub mit Todesfolge vorgeworfen. Zudem sollen sie die Tochter des getöteten Ehepaares als Geisel genommen haben.
Strafe: Als Höchststrafe drohen den 17-jährigen Angeklagten zehn Jahre Haft.