Mutmaßlicher Geldautomaten-Sprenger in Hamburg gefasst

Immer wieder narrt ein Ganove Banken und Tankstellen. Videokameras erfassen ihn, Geldautomaten fliegen mit Getöse in die Luft. Die Polizei sucht lange vergeblich, jetzt gibt es einen Erfolg.

Foto: Jörg Knappe

Siegen (dpa) - Acht Jahre lang hat die Polizei nach einem Mann gesucht, der mehr als ein Dutzend Geldautomaten in mehreren Bundesländern gesprengt haben soll. Nun wurde er am Donnerstag von der Hamburger Polizei festgenommen, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Der 45-Jährige aus Siegen soll vor allem im Dreiländereck zwischen Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen aktiv gewesen sein. Ihm werden aber auch mehrere Sprengungen von Geldautomaten im Raum Hamburg zugeschrieben. Dabei soll er mehrere Hunderttausend Euro erbeutet haben.

Außerdem soll der Mann mit einem Faible für PS-starke Autos immer wieder Tankbetrügereien begangen haben. Der mit europaweitem Haftbefehl gesuchte 45-Jährige war seit Jahren untergetaucht. In der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“ vom 18. November hatte die Polizei einen Fahndungsaufruf veröffentlicht. Demnach war der Gesuchte zuletzt in Hamburg gemeldet gewesen. 2012 soll er in Norderstedt eine Garage angemietet haben. Im selben Jahr wurden mehrere Geldautomaten in Hamburg und Schleswig-Holstein gesprengt.

Er ging immer nach der gleichen Masche vor. Zunächst bohrte er den Geldautomaten auf, dann füllte er Gas ein und entzündete es über eine Lunte. Mit dem Geld aus dem zerstörten Apparat flüchtete er. Bei den Explosionen sei zum Teil auch hoher Gebäudeschaden entstanden, sagte der Sprecher der Siegener Staatsanwaltschaft, Patrick Baron von Grotthuss. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, waren 7000 Euro ausgelobt worden.

Es seien anschließend zahlreiche Hinweise eingegangen, der ganz heiße Tipp sei aber nicht von einem Zuschauer gekommen, sagte von Grotthuss. Der Gesuchte wurde am Donnerstagabend in einer Lagerhalle in Hamburg-Niendorf von Zielfahndern festgenommen, wie ein Sprecher der Hamburger Polizei sagte. Er habe keinen Widerstand geleistet.