Nach Affenbiss: Zoo-Chef muss weiter um Finger bangen
Berlin. Der von einem Schimpansen abgebisseneZeigefinger von Berlins Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz (55) ist voneinem Chirurgenteam wieder angenäht worden, aber noch nicht endgültiggerettet.
Das teilte am Dienstag Chefarzt Andreas Eisenschenk imUnfallklinikum Berlin-Marzahn mit. Es gebe Anzeichen für eineInfektion.
Deshalb soll am Abend entschieden werden, ob der Zeigefingerder rechten Hand doch amputiert werden muss. Eisenschenk sagte,Blaszkiewitz selbst dränge auf eine Entscheidung. Fünf Chirurgenoperierten knapp acht Stunden. Affe Pedro hatte am Montag zugebissen,als ihn der Zoo-Direktor durchs Gitter per Hand füttern wollte.
„Die Operation ist technisch gelungen, die Situation ist gemeistertworden“, sagte Eisenschenk. Jedoch zeigten sich an den WundrändernRötungen, dies könne schnell zu Komplikationen führen. Eisenschenk undsein Team gelten als erfahrene Spezialisten im Umgang mit solchschweren Verletzungen. Im Unfallkrankenhaus Marzahn war von dem Teamauch der von einer Briefkastenbombe zerfetzte Arm der 12- jährigenCharlyn gerettet worden.
Die Tierrechtsorganisation Peta hat am Dienstag den Rücktritt vonBlaszkiewitz gefordert, weil er ohne Vorsichtsmaßnahmen einen Affen perHand füttern wollte. Der Unfall lasse „an der Kompetenz des Zoo-Direktors zweifeln“. hieß es in der Mitteilung von Peta. Ein Zoo- Chef,der sich fahrlässig verhalte, sei nicht nur für sich selbst sondernauch für Besucher und Tiere eine erhebliche Gefahr.
Die Organisationhatte bereits im Vorjahr nach Vorwürfen gegen Blaszkiewitz wegenangeblicher Missstände im Tierhandel der beiden Berliner Zoos dessenRücktritt gefordert.
Mit Rücksicht auf die Verletzung des Zoo-Direktors haben die „Freundedes Hauptstadtzoos“ die für diesen Mittwoch geplante Auftakt-Aktion zum165. Zoo-Jubiläum verschoben. Zunächst war der Start einerSpendenaktion zu Gunsten von Kindern mit zahlreichen Prominentengeplant.