Nach der Haft: Paris Hilton fühlt sich geläutert
Die Hotelerbin will nun Gutes tun. Ihre Hollywood-Nachbarn sind vom Rummel um sie genervt.
Los Angeles. Häftling Nummer 9818783 ist wieder Paris Hilton. Die Hotelerbin kehrte nach 23 Tagen und Nächten im Frauengefängnis Lynwood gestern früh in das Blitzlichtgewitter der Fotografen zurück. Auffallend schlicht in Jeans, weißes T-Shirt und graue Kostümjacke gekleidet, das Haar zum braven Zopf geflochten, passierte Hilton das Spalier der Reporter.
Sie lächelte, winkte einige Male, beantwortete aber keine einzige Frage. Dann lief die 26-Jährige fast wie ein Kind in die Arme ihrer Mutter - das Motiv wurde von den Fotografen dankbar aufgenommen. "Ist das die neue Paris?", fragten amerikanische Fernsehkommentatoren, mehrere Sender übertrugen die Entlassung live.
Der Denkzettel der Justiz für eine Reihe von Verkehrsdelikten habe ihr Leben "für immer verändert", behauptet die millionenschwere Hotelerbin jedenfalls. Sie habe zu Gott gefunden und wolle ihre Bekanntheit nutzen, um Sinnvolles zu tun. Dem TV-Moderator Ryan Seacrest verriet sie wenige Tage vor ihrer Freilassung, sie habe ihr Mitgefühl für andere Gefangene entdeckt. Sie verstehe jetzt, dass Frauen, auf die - anders als in ihrem Fall - nach der Entlassung kein Zuhause warte, in einen Teufelskreis geraten könnten. Deshalb wolle sie von nun an bei der Einrichtung von Übergangsheimen helfen, versprach sie.
Ein Zeichen für ihren Sinneswandel könnte sein, dass sie ihre Haftentlassung nicht mit einer Riesenparty in Las Vegas feiern will, sondern sich zunächst ins Haus ihrer Großeltern im Nobelvorort Benedict Canyon zurückzieht.
US-Medien betrachten die angebliche Wandlung des für seinen ausschweifenden Lebensstil bekannten Partygirls zur Wohltäterin mit Skepsis. "Wenn es um Publizität geht und darum, wie man Geld aus ihr machen kann, ist sie eine der cleversten Prominenten", warnte Frank Griffin, Mitbesitzer der Fotoagentur Bauer-Griffin in der "Los Angeles Times".
Viel Zeit zur Erholung nimmt sich Hilton allerdings nicht. Bereits heute will sie CNN-Talker Larry King eine Stunde lang Rede und Antwort stehen. Nachdem drei Sender angesichts ihrer Millionenforderung für das erste Gespräch nach der Haft abgewinkt hatten, willigte die prominente Ex-Gefangene ein, King kosten- und bedingungslos zur Verfügung zu stehen. Weitere Medienauftritte dürften nicht lange auf sich warten lassen.
Zur Kasse gebeten wird auch der amerikanische Steuerzahler. Denn Hiltons Aufenthalt in der privilegierten Abteilung des Gefängnisses von Lynwood kostete ihn nach US-Medienberichten 1109 Dollar pro Tag, zehn Mal mehr als die Unterbringung eines gewöhnlichen Straftäters.
Neben der Belagerung durch die Pressefotografen leiden die Einwohner nach eigenen Angaben auch unter dem Lärm der wilden Partys, die die 26-Jährige häufig in ihrem Haus organisiert. Ihr 75-jähriger Nachbar Selby Segall fragt: "Warum sollen wir uns das alles nur wegen dieser einen Person gefallen lassen? Warum müssen wir ihren ganzen Tross ertragen?"
Bewährung Ihre Bewährungszeit läuft bis März 2009. Sie kann diese Frist aber verkürzen, wenn sie Solzialstunden leistet oder einen Werbespot für eine öffentliche Einrichtung dreht.
Nachbarprotest Paris Hiltons Nachbarn in den Hollywood Hills haben sich vorab bei der Stadt Los Angeles über den zu erwartenden Medienzirkus mit Paparazzi, kreisenden Hubschraubern und schreienden Fans beschwert. Die Polizei stellte daraufhin Warnschilder auf, dass parkende Fahrzeuge abgeschleppt werden.