Nachhaltiges Weihnachtsfest ohne großen Verzicht

Berlin (dpa/tmn) - Am besten für die Umwelt wäre es, gar nicht Weihnachten zu feiern: weniger Geschenkpapier, weniger Benzinverbrauch und weniger gefällte Tannenbäume. So weit will aber auch der von der Bundesregierung beauftragte Rat für Nachhaltige Entwicklung nicht gehen.

Schon Kleinigkeiten können der Organisation zufolge allerdings dazu beitragen, das Fest umwelt- und klimaverträglicher zu gestalten - und vielleicht sogar einen Tick schöner. Bewusster Konsum sei im Trend - auch an Weihnachten, sagte Referentin Susan Weide: „Gerade junge Eltern machen sich viele Gedanken darüber, wie sie Weihnachten feiern wollen und sind auch offen für ein paar alternative Ideen.“ Viele davon haben mit Essen zu tun - aber auch mit Spielzeug für die Kleinen.

Für die Auswahl solcher Geschenke gibt es Siegel, die Orientierung schaffen. „Gerade Kinderspielzeug wird oft unter sehr bedenklichen Umwelt- und Sozialbedingungen hergestellt“, erläutert Weide. Wer sicher gehen will, dass die Geschenke für den Nachwuchs nicht aus Kinderarbeit stammen, kann zum Beispiel im Internet bei der Aktion „fair spielt“ eine Herstellerliste abrufen, die aufführt, wie und wo welche Hersteller ihr Spielzeug herstellen.

Für Tannenbäume gibt es das FSC-Siegel, das umweltverträgliche Pflanzung und Bewirtschaftung garantiert. Für den Einkauf der Lebensmittel für das Weihnachtsessen gelten an Weihnachten ähnliche Maximen wie zu allen anderen Jahreszeiten. Der Leitsatz nachhaltigen Essens lautet „saisonal und regional“. Im Dezember erfüllt diese Kriterien das klassische Weihnachtsobst: Äpfel, Nüsse, Mandarinen. Erdbeeren auf dem Dessert, sagt Weide, „müssen zu Weihnachten wirklich nicht sein“.

Beim Fleisch sollten Verbraucher auf Biosiegel achten, bei der Weihnachtsgans sei das zum Beispiel meistens das „Bioland“-Zeichen. Es garantiere artgerechte Haltung und Fütterung ohne Hormone oder andere Zusatzstoffe. Biofleisch kann ein ohnehin kostspieliges Weihnachtsessen allerdings noch teurer machen. „Deshalb bedeutet Nachhaltigkeit auch immer bewussten Konsum“, findet Weide: „Gerade an Weihnachten veranstalten viele regelrechte Essensschlachten, bei denen am Ende viel zu viel übrig bleibt.“ Stattdessen sollten Gastgeber vor dem Großeinkauf gründlich planen, wie viel Essen wirklich benötigt wird.

Wer Weihnachten weite Strecken zum Beispiel zu den Eltern oder der Verwandtschaft zurücklegen muss, sollte bei der Wahl der Fortbewegungsmittel an das Klima denken. „Das klimafreundlichste Verkehrsmittel ist übrigens nicht die Bahn, sondern der Fernreisebus“, sagt Weide. Busverbindungen gibt es mittlerweile zwischen vielen deutschen Städten, oft sind sie günstiger als Bahn oder Auto.